Am Sonntag, den 20.06.2021, fand die zweite Runde des Nord-West-Cup statt, in der nach der Auftaktniederlage gegen Weiß-Blau-Eilenriede (0,5 : 3,5) alles besser gemacht werden sollte. Wieder betrug die Bedenkzeit 45+10, wieder traten 4 Spieler pro Mannschaft an. Obwohl der offiziell festgesetzte Beginn erst um 10:00 Uhr war, wurden wie in der Vorwoche bereits um 9:55 Uhr die Links zu den Partien verschickt, sodass es möglich war, zu starten. Ausgelost wurde die Runde bereits im Anschluss an die erste Runde, sodass schon vor 2 Wochen klar war, dass der heutige Gegner die dritte Mannschaft des SK Lehrte mit einem Durchschnittsrating von 943 sein würde.
Da wir diesmal im Gegensatz zur ersten Runde klarer Favorit waren, sollten auch diejenigen eine Chance erhalten, zu spielen, die vielleicht mit allzu starken Gegnern überfordert wären und eventuell schnell die Lust verlieren könnten, sollten sie auf zu starke Gegner treffen. Leider war die für "kurzfristige Absprachen" erstellte Whatsappgruppe dann wirklich sehr kurzfristig mit der Frage befüllt, wer spielen könne, sodass wir nur unter größter Anstrengung und Einbeziehung des eigentlich gar nicht als Spieler vorgesehenen und daher als Not-Ersatz an Brett 8 gemeldeten Tobias eine volle Mannschaft stellen konnten. Im Verlauf des Sonntags meldeten sich zwar noch zwei Spieler, die hätten spielen können, doch das war dann etwas zu spät.
Am vierten Brett bekam es Lehrtes Kaija Dielitzsch demnach mit Tobias mit einem für diese Position doch deutlich zu starken Gegner zu tun. War es nun die Präsenz ebendieses Gegners, der Frust, den möglichen Bauerngewinn in der Diagrammstellung übersehen zu haben, die Unlust am vierten Brett gegen einen FM zu spielen, der Tausch des schwarzfeldrigen Läufers oder doch eine Kombination aus all diesen Faktoren, sie gab bereits im 10. Zug auf, was wir in der natürlich wieder anschließenden Analyse via Discord als deutlich zu früh betitelten.
Ein Brett weiter vorn, am dritten Brett, bekam es der heute aufgerückte Christian mit Sabine Brockmeyer zu tun. Eigentlich hatte er sich bereit erklärt, zu pausieren, doch auf Grund der akuten Personalnot spielte er dann doch. Früh in der Königsindischen Partie gelang es ihm zwar, nach einem Tausch auf d4 den weißen Springer mit Tempo aus dem Zentrum zu vertreiben, dadurch wurde allerdings der d-Bauer etwas schwach, den seine Gegnerin auch direkt unter Beschuss nahm und gewann. Allerdings bot sie nur wenig später etwas sehr früh Remis, was Christian freudestrahlend akzeptierte.
Am zweiten Brett war ich (Dennis) durchaus vorgewarnt: Dorina Lampe hatte im ersten Spiel der Lehrter den einzigen Punkt gegen SZ Bemerode geholt. Dementsprechend hoch konzentriert ging ich in die Partie und konnte sie bereits mit dem ersten Zug überraschen, denn nach 1.d4 vergingen 10 Minuten, bis endlich die Antwort 1. ... d5 kam (was vielleicht auch ein bisschen daran liegen kann, dass meine Gegnerin anscheinend verschlafen hatte und erst ein wenig später online war). Durch ein überraschendes Blackmar-Diemer-Gambit konnte ich schnell mit der Dame auf b7 eindringen und den daraus resultierenden Angriff mit Qualitätsgewinn abschließen. Hier schaltete ich dann gedanklich wohl etwas ab, die trickreichen schwarzen Leichtfiguren stellten mich vor Probleme und ich gab zu viele Bauern ab. Nach einem taktischen Trick, der es mir erlaubte, meinen Turm gegen zwei Leichtfiguren abzugeben, entstand ein Endspiel Läufer + Bauer gegen drei Bauern, von denen leider zwei verbundene Freibauern waren. Durch mein deutlich zu schnelles Spiel vergab ich hier die Chance, das Endspiel und damit den ganzen Punkt nach Hause zu fahren, in der späteren Discord-Analyse gelang es immerhin Christian und mir mit vereinten Kräften den richtigen Plan im Endspiel zu finden und es gegen den stellvertretend für Schwarz verteidigenden Tobias zu gewinnen, doch ich hätte rückblickend lieber die Partie als die Analyse gewonnen.
Am Spitzenbrett hatte es Johannes mit Katja Hommel zu tun und verlor gegen das berühmt-berüchtigte Londoner System bereits im 12. Zug das Rochaderecht. Das sollte ihn jedoch nicht aufhalten, nach einem etwas zu ambitionierten Läufermanöver der weißen eine Figur zu gewinnen. Ein paar Züge später konnte der Vorteil der Mehrfigur dann in ein komplett gewonnenes Bauernendspiel transformiert werden, das Johannes sehr souverän zu Ende brachte und mit der Umwandlung sogar direkt mattsetzen konnte.
Damit also alles in allem ein sehr erfolgreicher Spieltag und ein gerechtes Ergebnis, bedenkt man, wie die beiden Unentschieden zu Stande gekommen sind.
Die Ergebnisse in der Übersicht:
HSK Lister Turm 3 - 1 SK Lehrte 3
1 Johannes von Mettenheim (1954) - Katja Hommel (841) 1 - 0
2 Dennis Nolting (1529) - Dorina Lampe (1000) 1/2 - 1/2
3 Christian Kaerkes - Sabine Brockmeyer (797) 1/2 - 1/2
4 FM Tobias Vöge (2303) - Kaija Dielitzsch 1 - 0
Damit stehen wir jetzt insgesamt bei 2:2 Mannschaftspunkten und 3,5 - 4,5 Brettpunkten und auf Platz 18 in der aktuellen Tabelle. In zwei Wochen, am 04.07., geht es in der dritten Runde gegen die Schachfreunde vom THI Hannover (Platz 11), die nach einem 4:0 - Auftaktsieg gegen den SK Lehrte 4 in der letzten Runde dem stark besetzten Hamelner SV bei der 1:3 - Niederlage immerhin einen Punkt abtrotzen konnten. Wir freuen uns wieder über Zuschauer auf lichess.
Die Partien werden am Sonntag, 04.07. auf der Seite https://turniere.schachklub-kelheim.de/ndshb1/round/3 verlinkt
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