An diesem Sonntag, 18.07., fand die mittlerweile vierte Runde des Nord-West-Cups oder korrekterweise Nord-West-Online-Team-Cups statt, in der wir es mit dem MTV Dannenberg zu tun bekamen. Nachdem ich mich beim letzten Mal als Spieler zurückgehalten und stattdessen gemeinsam mit Tobias den Partien im Discord zugesehen und schonmal vorab analysiert hatte, gab ich diesen Posten dieses Mal an Lars ab und mischte mich wieder unter die Spieler.
Dannenberg kam mit der Empfehlung von 3:3 Mannschaftspunkten und 5:7 Brettpunkten in den virtuellen Lister Turm und das zunächst ohne Spitzenbrett: Johannes hatte etwa 15 Minuten keinen Gegner ehe dieser dann letztlich doch auftauchte.
Zu diesem Zeitpunkt war es mir am zweiten Brett mit Weiß bereits gelungen, Gislain Zöllners Pirc-Verteidigung zu knacken und entscheidenden Vorteil zu erlangen. Nach den gewohnten ersten Zügen entschied ich mich, in der Byrne-Variante eine kleine Falle aufzustellen, in die meine Gegnerin zwar nicht hineintappte, durch die vermeintlich ungewohnte Stellung jedoch in Raumnachteil geriet. Es gelang mir dabei, einen Läufer so zu installieren, dass Schwarz nicht rochieren konnte, woraufhin der durch die Schwerfiguren entstehende Druck durch das Zentrum nach einem Figurenopfer zu stark war und die Dame gewann. Wenige Züge später konnte ich mich den Discordgesprächen von Lars und Tobias anschließen und in Ruhe den anderen Partien zusehen.
Auch unsere zweite Weißpartie am vierten Brett endete in einem durch ein Läuferopfer eingeleiteten Königsangriff. Nachdem Daniels Gegner David Hildebrand in einem Nimzo-Indisch-Aufbau den c-Bauern schlug und in der Folge etwas zu aggressiv mit seinen Damenflügelbauern und - Figuren nach vorne stürmte, baute Daniel in Ruhe eine aus Dame und Läufer bestehende Batterie gegen die weiße Rochadestellung auf, die er nach Schlagen auf h7 durch den Turm unterbrach, sodass sein Gegner den Läufer auf h7 schlagen konnte. Dadurch geriet dieser allerdings in eine verheerende Angriffskombination aus abziehendem Turm und Dame, die ihn in der Folge in einen Mattangriff der beiden Schwerfiguren brachte.
Damit also die 2:0 Führung und es schien, als sei diese bitter nötig, da es bei Johannes (vermutlich auch auf Grund des verspäteten Starts) noch sehr ausgeglichen aussah und es zu diesem Zeitpunkt am dritten Brett schlecht für Christian aussah, der mit Schwarz gegen Sören Reinke, ebenfalls in der Pirc-Verteidigung, bereits mit einer Figur weniger spielen musste. Christian verteidigte sich noch ein paar Züge lang gewissenhaft gegen die weiße Leichtfiguren-Übermacht, schaltete dann im richtigen Moment gegen einen kurz unaufmerksamen Gegner auf Offensive um und brachte die Dame zum Königsflügel, der durch den Figurengewinn ein wenig aufgerissen worden war. Weiß musste hier die Dame gegen einen Turm geben und verlor in der Folge sogar noch beide Läufer, sodass er sich plötzlich auf der falschen Seite des Material-Ungleichgewichts wiederfand und aufgab. Christian wurde danach im Discord mit Jubel und Glückwünschen begrüßt, auch wenn er selbst nicht komplett zufrieden mit der Partie war.
Damit 3:0 und inzwischen hatte sich am ersten Brett auch Johannes mit Schwarz gegen den verspäteten Steffen Rudolph eine interessante Stellung herausgearbeitet. Nach Caro-Kann-Eröffnung waren später sämtliche Leichtfiguren vom Brett verschwunden und die schwarze Dame hatte sich an ihrem eigenen Flügel ein wenig auf Abwege begeben, um die weißen Türme ein wenig aus dem Konzept zu bringen, hatte sich dadurch zwar in deren Gefangenschaft begeben, konnte jedoch noch nicht geschlagen werden. Um die Dame zu befreien, suchte Johannes Spiel am Königsflügel mit den beiden Türmen, worauf sein Gegner nicht adäquat reagieren konnte und sich in einem Endspiel mit zwei Türmen gegen die schwarze Dame wiederfand, die jedoch mit der eigenen Bauernübermacht und dem offenen schwarzen König leichtes Spiel hatte, woraufhin Johannes den vierten Punkt beisteuerte.
Brett | HSK Lister Turm | vs | MTV Dannenberg | Ergebnis |
---|---|---|---|---|
1 | Johannes von Mettenheim (1954) | - | Steffen Rudolph (1699) | 1-0 |
2 | Dennis Nolting (1529) | - | Gislain Zöllner (1697) | 1-0 |
3 | Christian Kaerkes | - | Sören Reinke | 1-0 |
4 | Daniel Mordukhovych | - | David Hildebrand | 1-0 |
Ein überzeugender und angenehm deutlicher Sieg, der uns auf Grund der minimal besseren Tiebreaker im Vergleich mit dem KSV Rochade Braunschweig auf den 6. Platz nach vorn bringt. In zwei Wochen, am 01.08. steht die 5. Runde an, in der es gegen den aktuellen Tabellenfünften aus Leer, den VfR Heisfelde, geht. Dieser hat bisher nur in der zweiten Runde dem SV Osnabrück von 1919 die vollen Punkte überlassen müssen (1,5-2,5), alle anderen Kämpfe konnten gewonnen werden, wobei man es mit dem SK Gronau/Leine (4:0, Runde 1), den Pattsetzern Pattensen (Runde 3, 3:1) und Caissa Wolfenbüttel (Runde 4, 2,5:1,5) zu tun bekam. Damit steht der kommende Gegner mit 6:2 Mannschaftspunkten und 11:5 Brettpunkten ebenfalls nur minimal besser da als wir (6:2, 10,5:5,5). Es ist also ein spannendes Duell zu erwarten. Wer dieses live verfolgen möchte, kann das wie gewohnt über die Seite des Schachklubs Kelheim oder direkt über lichess tun, die Partien werden am 01.08. um 09:55 unter https://turniere.schachklub-kelheim.de/ndshb1/round/5 direkt verlinkt.
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