Am Sonntag, 01.08.2021, war es wieder einmal Zeit für die nächste Runde des Nord-West-Online-Team-Cups und aufgrund des Schweizer Systems bekamen wir es mit einem starken Gegner zu tun, namentlich dem Tabellennachbarn VfR Heisfelde aus Leer. Diese hatten bisher fast all ihre Partien gewinnen können und sich einzig und allein denkbar knapp dem Tabellenzweiten aus Osnabrück mit 1,5 zu 2,5 geschlagen geben müssen. Sehr in die Karten spielte uns natürlich, dass der Gegner anscheinend einige Ausfälle zu verzeichnen hatte und mit 3, 7, 9 und 10 antrat.
Leider mussten diese Woche mit Christian und meiner Wenigkeit zwei Spieler, die sonst bisher immer mitgespielt hatten, absagen, wozu sich noch die Absagen von John und Daniel gesellten. Glücklicherweise waren aber Manuel und Lars dieses Mal wieder dabei und auch vorn ließ Johannes uns nicht im Stich, sodass wir drei Spieler schonmal sicher hatten und antreten konnten. Da sich für das vierte Brett niemand anderes finden ließ, kam Tobias zu seinem eigentlich zu Beginn des Turniers ungeplanten zweiten Saisoneinsatz, musste allerdings von der Rückfahrt der Deutschen Meisterschaft aus im Zug spielen und hoffte auf ein schnelles Remis.
Dass es dazu gegen Jens Olthoff am 4. Brett nicht kam, hatte er sich höchstwahrscheinlich selbst zuzuschreiben, denn jener wäre mit den weißen Steinen vermutlich in der Partie im geschlossenen Sizilianer recht früh durchaus froh mit dem Remis gewesen. Bis es soweit war, musste allerdings, vermutlich den widrigen Randbedingungen geschuldet, Tobias um das Remis fürchten. So spielte er etwas voreilig Lg7 und hätte durch einen beherzten Zentrumsvorstoß des weißen bereits den Springer zurück nach g8 beordern müssen, rochierte dann einen Zug später verfrüht und ließ erneut e5 zu, doch sein Gegner wollte dies wohl nicht und rochierte erst einmal selbst. Nach etwas Entwicklung auf beiden Seiten übersah Jens einen Springerabzug, der den wichtigen Zentrumsbauern kostete und Tobias gewinnbringenden Vorteil bot, den dieser sich dann doch nicht mehr nehmen ließ. Etwas später verkalkulierte sich Tobias' Gegner bei einem Angriff und verlor den Läufer, nach Abtausch aller anderen Figuren gewann Tobias souverän das Läufer-und-zwei-Bauern-gegen-Bauer-Endspiel.
Am dritten Brett begann Lars gegen Christoph Schoon mit der englischen Eröffnung. In dieser Partie kam es tatsächlich zu einem weißen Zentrumsvorstoß via e5, auf den Schwarz den Springer auf sein Ausgangsfeld zurückstellte, hier war letzteres allerdings nicht nötig, es hätte durchaus andere Felder für den Springer gegeben. Es entwickelte sich dennoch ein recht ausgeglichenes Spiel, in dem je zwei Türme und zwei Leichtfiguren auf dem Brett standen, mit dem Läuferpaar bei Lars' Gegner. Lars verpasste hier ein paar Mal die Chance, den Springer ins Zentrum zu bringen und gegebenenfalls aktiver am Spiel teilnehmen zu lassen, machte es sich jedoch nach dem Tausch eines Läufer- und eines Turmpaares mit dem verbleibenden Turm auf der siebten Reihe bequem. Nachdem beide Kontrahenten nun anfingen, den König zu aktivieren, konnte sich Lars einen Freibauern auf der b-Linie sichern, den er, als sein Gegner mit dem Turm die Grundreihe verließ, zwischendurch schonmal hätte vorschieben können. Stattdessen wurden die Leichtfiguren auf Kosten des Freibauern getauscht und die für Lars so gut wie gewonnene Partie war wieder ausgeglichen. Es ging ins Turmendspiel, das Lars dann aber nach einem Fehler des Gegners für sich entscheiden konnte.
Am zweiten Brett brachte auch Manuel mit den schwarzen Steinen gegen Hardy Adelt die sizilianische Verteidigung aufs Brett und hier wählte der Gegner einen offenen Sizilianer. Manuel stand recht früh ein bisschen besser, da der Gegner den typischen Befreiungsschlag d5 zuließ und konnte später auf Grund einer Unachtsamkeit des Gegners relativ simpel einen Läufer gewinnen. Anders als die beiden bereits erwähnten Mannschaftskameraden gab Hardy hier sofort auf und ermöglichte Manuel den schnellen Sieg im 21. Zug
Am Spitzenbrett spielte Johannes' Gegner Daniel Boerma in der Chigorin-Verteidigung eine zumindest optisch ähnliche aber schachlich wohl leicht bessere Eröffnung wie ich im ersten Spiel gegen WB Eilenriede und geriet theoretisch direkt in Nachteil, doch Johannes konnte dies noch nicht ausnutzen. Stattdessen verbesserte er sukzessiv seine Position, profitierte von kleineren Ungenauigkeiten des Gegners und davon, dass dieser die wenigen Fehler nicht ausnutzen konnte. Ein Damen-Scheinopfer auf Johannes' Seite krönte den sehenswerten Abschluss der Partie, da es einen Figurengewinn bedeutete, Daniel gab daraufhin verständlicherweise auf.
Damit folgendes Endergebnis:
Brett | VfR Heisfelde | vs | HSK Lister Turm | 0-4 |
---|---|---|---|---|
1 | Boerma, Daniel (1818) | - | von Mettenheim, Johannes (1954) | 0-1 |
2 | Adelt, Hardy (1592) | - | Blankenheim, Manuel (1340) | 0-1 |
3 | Schoon, Christoph (1580) | - | Pfuhl, Lars | 0-1 |
4 | Olthoff, Jens | - | Vöge, Tobias (2303) | 0-1 |
Und somit nach dem Erfolg gegen Dannenberg ein weiteres 4-0. Dadurch gelingt uns mit 8-2 Mannschaftspunkten und 14,5-5,5 Brettpunkten sogar der Sprung auf Platz 3, der in zwei Wochen, am 15.08.2021 gegen den SC Bad Salzdetfurth verteidigt werden will. Der kommende Gegner liegt aktuell mit 7 Brettpunkten auf Rang 7. Am dritten Spieltag gab es ein Unentschieden gegen den Tabellenzweiten aus Osnabrück (2-2), verloren wurde nur am 4. Spieltag gegen Hannover 96 (0,5:3,5). Der Rest der Spiele wurde gegen Werder Bremen 1 (4:0), ESV Rot--Weiß Göttingen (2,5:1,5) und SK Gronau/Leine (3,5:0,5) gewonnen. Natürlich soll die Siegesserie ausgebaut werden, doch im Schweizer System in der vorletzten Runde ist das alles andere als ein Selbstläufer. Wie gewohnt können die Partien ab 9:55 auf https://turniere.schachklub-kelheim.de/ndshb1/round/6 verfolgt werden. Wir freuen uns über Zuschauer.
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