Kyrie, Kyrie, Kyrie – nichts konnte Göttingen helfen

Ein Bericht von Uwe Gabriel:

Nach 6:20 Stunden Dauerbeschallung mit Kirchengesängen war die Messe gesungen.  LTU2 gewinnt 5:3 gegen eine gut aufgestellte Mannschaft vom ESV Göttingen und bleibt Tabellenführer. Liest sich „normal“, war es aber beileibe nicht. An Brett 6 haben wir grippebedingt kurzfristig freilassen müssen, offenbar gegen einen glänzend aufgelegten Anton Schmid, der sehr fundierte Analysezüge präsentierte.

0,0:1,0

Nach einer Stunde hatten zwar Lukas und Moritz gefällige Stellungen, aber man braucht halt auch zwei Einzelsiege zum Teamerfolg – dünnes Eis also. Es verzogen sich auch noch potenzielle Vorteile bei Christian und Sebastian, Michael stand gedrückt. Dann aber… eine Figur wird angegriffen und Michaels Gegner findet nicht das passende Gegengift (Bauernvorstoß auf die Dame). Der Klotz ist weg und gleich noch f2 dazu. Schön gemacht, Michael!

1,0:1,0

Christians Gegner an Brett 1 hatte seinen ersten Saisoneinsatz und spielte mit Schwarz scharfe Taktik. Alles Feuer wurde gelöscht und Remis vereinbart.

1,5:1,5

Mein(Uwe) Gegner hatte in 4 Runden die doppelte kurze Rochade vorgelegt, aber ich konnte absolut nichts nachweisen. Auch beim Generieren von Komplikationen blieb alles ausgeglichen. Letztlich habe ich nicht in den erforderlichen Blitzmodus gewechselt und in gleicher Stellung auf Zeit verloren. Grrrrrrrrrrrrrrr!

1,5:2,5

Zum Glück stand Martin hier schon besser, Bauer plus und mit Schwarz am Drücker. Unser Mister 100% fackelte nicht lange.

2,5:2,5

Sebastian hatte sich beim Übergang ins Schwerfigurenendspiel verzockt, einen Bauern verloren und zwischenzeitlich sogar eine Verluststellung
 

Schwarz kann das Licht ausmachen
Hier konnte Sebastians Gegner mittels 38...h3! entscheidend die Stellung aufbrechen, in Verbindung mit ...Te3 lässt sich nichts mehr machen


Scheuklappen aufgesetzt und weitergespielt landete er in einem Turmendspiel, in dem seine  Körpersprache und Zuggeschwindigkeit jederzeit Remis signalisierte.
 

Remis?
Kein Durchkommen?


Letztlich wurde es das auch, aber erst nach einigem Hin und Her.

3,0:3,0

Moritz hatte nach Zug 40 noch ein volles Brett zu bieten, jedenfalls was Schwerfiguren betrifft. Beide Spieler hatten bis dahin noch vorn und dynamisch gespielt.
 

Schwarz am Drücker
Hier wurde Weiß mit 44.a4? an der falschen Stelle aktiv, mit 44...g5 begann Moritz seinen gewinnenden Angriff


Jetzt holte er seine Matt-Maschine heraus und erlegte den weißen Monarchen mit wechselnden Motiven auf Grundreihe, Diagonale a1-e5 und f-Linie.

4,0:3,0

Blieb noch Lukas. Der holte in der Eröffnung einen Bauern plus bei objektiv einiger Kompensation für den Gegner. Dann wurde viel getauscht, und es ging in ein aktives Doppel-Turmendspiel.
 

Vorteil I
Mehrbauer und Druck, man darf optimistisch sein


In knapper Zeit wurde (von beiden Seiten objektiv nicht ganz fehlerfrei) abgewickelt.
 

Vorteil II?


Optisch immer noch purer Optimismus („a+b-Bauer sind schnell durch“), die Blechkisten zeigen 0,00 an.
 

Ziehe den König
Finde den (einzigen) richtigen Zug für Schwarz, der hier noch Remis hält

Hier ist die Schlüsselstellung, in der beide Spieler nur noch rund eine Minute und Inkrement hatten. 64...Kb7-b8! hält remis, der Partiezug 64...Kb7-c6? nach Tg7-c7+-a7 nicht.

5,0:3,0

Es war geschafft! Ob der Chor im Untergeschoss nun für den Rest des Tages auf Klagegesänge umgestellt hat, ist nicht überliefert. Die Ausdauer war jedenfalls auf beiden Etagen des Spiellokals bewundernswert. Die Göttinger werden gegen den Abstieg kämpfen. Alle Teams sollten dennoch gewarnt und auf der Hut sein, denn sie treffen auf ein Team mit Kampfgeist und  Siegeswillen.

Die Liga…
Plätze zwei bis vier gewinnen ebenfalls. Laut Ligaorakel hat Braunschweig die höchsten Aufstiegschancen. In drei Wochen kommen die zweitplatzierten Hildesheimer zu uns – ich erwarte einen heißen  Kampf! Premiere hatte unser Mannschaftsbus vom Stadtmobil – Lukas hat uns zu siebt sicher und mit genug Platz kutschiert.

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