Nach 175 Tagen Pause begann am Sonntag wieder der Ligabetrieb, auch für die Erste, die ein Gastspiel bei den Schachfreunden Hannover zum Start zugelost bekamen. Die haben in der Zwischenzeit eine Spielgemeinschaft mit dem SK Ricklingen gebildet und daher stand auch das Freizeitheim Ricklingen als Spielort zur Verfügung.
Trotz der neuen Mitspieler hat sich bei den Schachfreunden nicht viel bewegt, nur ein Neuzugang von Ricklinger Seite aus schob sich an Brett 2 und ersetzte einen Abgang. Bei uns hingegen war viel Bewegung und so ist es naheliegend zu behaupten, dass wir im Vergleich zur letzten Saison dank der neuen Zugänge (dieses Mal prominent im Einsatz die IMs Abel und Walter) noch stärker geworden sind. Setzt man als Messlatte die Begegnung der Vorsaison an, so sind wir allerdings grandios gescheitert (man siehe auch den Titel des Berichts unserer Gegner: https://www.schachfreunde-hannover.de/1-brettpunkt-mehr-als-letztes-jahr/ ), jedoch wurden wir unserer Favoritenrolle trotzdem eindeutig gerecht.
Der Beginn zog sich etwas, vielleicht sorgte auch der ungewohnte Spielort dafür, dass beide Mannschaften und der Schiedsrichter nur langsam vollzählig wurden. Schließlich waren dann aber auch alle eingetroffen und es konnte losgehen.
Theorie wurde meist gemieden, zumindest waren größtenteils eher unbekannte Varianten auf dem Brett. Schnell deuteten unsere Weißpartien auf einen vielleicht nicht leichten, so doch aber zumindestens positiven Ausgang hin. An gleich drei davon waren wir nach recht kurzer Zeit einen Bauern vorne, dazu eine ganz passable Stellung von Rudi. Damit im Rücken ließ sich mit gesteigerter Freude der Schlagabtausch am letzten Brett zwischen den Schiedsrichtern in beiden Mannschaften bewundern. Letzte Saison hatten sie noch ein schnelles Remis produziert, dieses Mal schienen sie gewillt zu sein alles mehr als gut zu machen. Vertauschte Rochaden, unterentwickelt wurden die Bauern vorgeschoben und ohne Rücksicht auf Verluste angegriffen:
Witthaus - Wolter:
Das Figurenopfer sorgte für einen so luftigen König, dass dieser die Flucht zum Damenflügel ergriff. In Zeitnot wurden dann jedoch die Züge wiederholt, gerade als Jens die Gelegenheit hatte, entscheidend seinen g-Freibauern in Szene zu setzen. Kein Vorwurf: solche Partien will der Schachfreund sehen!
Relativ zeitgleich wurde ein friedliches Ergebnis an Brett 2 vereinbart, wo es immer mal wieder danach aussah, als ob der Weiße zur gewaltsamen Erstürmung ansetzte, doch offenbar ergab sich diese Möglichkeit nie so richtig, wenngleich der mit der Engine bewaffnete Kommissar im Nachhinein auf folgende Idee aufmerksam wurde:
Pubantz - Walter:
Stattdessen fand Schwarz Entlastung und mit dem damit einhergehenden Schwund an Spielmaterial war das Remis unausweichlich. Erfreulich war dann der Sieg von Frank an 3, den ich so aus den Augenwinkel mitbekam, jedoch dank eigener komplizierter Stellung nicht ganz würdigen konnte. Gefühlt war es ein Start-Ziel-Sieg schon nach der ersten Handvoll Züge, wo der Raumvorteil und die Zentrumsübermacht auch durch das schwarze Bauernopfer nicht gekontert werden konnten.
Endgültige Klarheit kehrte ein, als ich dann meine Partie auch gewinnen konnte. Nach positivem Eröffnungsverlauf wollte ich es unangebracht ohne Rochade versuchen, wonach das weiße Gegenspiel zum Remis hätte ausreichen können, doch nach weiteren beiderseitgen Ungenauigkeiten in Zeitnot kriegte ich die Zügel wieder in die Hand. Am Ende hatte sich das weiße Gegenspiel schon verflüchtigt und ich konnte zum entscheidenden Schlag ansetzen:
Fritze - Hampel:
Vor der Zeitkontrolle entschied sich dank eines Patzers auch noch Rudis Partie, der zuvor seinen leichten Stellungsvorteil in einen Mehrbauern umgewandelt hatte. Man sollte gerechterweise auch die Begegnung seines Bruders mit dazu zählen, denn obgleich sie noch weiter ging war sie kurz vor der Zeitkontrolle eindeutig in Richtung des Schachfreundes Herrmann gekippt. Martins lange Suche nach Rettung sollte dann auch leider nicht von Erfolg gekrönt sein, eine erste Niederlage, die jedoch das Ergebnis nie in Gefahr bringen konnte.
Während andere schon analysierten, mussten Dennes und Moritz ihre gewonnenen Endspiele noch verwerten. Moritz wies schon früh die etwas unzusammenpassenden Eröffnungszüge seines Gegners als ungenau nach und schließlich sah sich der Schwarze gezwungen, einen Bauern zu opfern, um wenigstens etwas Luft zu bekommen. Richtig raus kam er aber nie und so wurden es bald zwei Bauern. Um es in Zeitnot einfach zu halten, wickelte Moritz in ein gewonnenes Turmendspiel ab, leider übersah er dabei den Patttrick und brachte Schwarz auf die falsche Weise in Zugzwang, wodurch am Ende nur ein dem gesamten Partieverlauf unangemessenes Remis übrig blieb.
Dennes hingegen musste schon früh gegen ein vom stark präparierten Gegner gebrachtes Bauernopfer kämpfen. Dafür gab es vermutlich genug Spiel, doch eine Ungenauigkeit erlaubte es Dennes in ein Endspiel abzuwickeln, in welchem der Mehrbauer viel mehr Bedeutung hatte:
Abel - Ackermann:
In der Folge lieferte Schwarz nicht mehr die größte Gegenwehr und langsam erdrückte Dennes seinen Gegner, bis dessen Stellung schließlich vollends kollabierte. Damit stand das Ergebnis von 5,5-2,5 fest. Vorerst reicht dies für die Tabellenführung, da die Großmeistertruppe vom Balkan (SK Kirchweyhe) eine Spielverlegung erreicht hat und erst eine Woche vor der nächsten Runde antritt.
Anderweitig gab es hingegen durchaus Favoritenstürze, sowohl von Lehrte über die Delmenhorster, die allerdings auch nur zu siebt antreten konnten, als auch insbesondere von den Hamelnern, die Tostedt bezwingen konnten. Eine klare Warnung, sich nie zu sicher zu sein. Unsere nächsten Gegner sind die Oldenburger, die an zwei aufeinanderfolgenden Wochenenden dann erst Kirchweyhe und im Anschluss uns bekommen!
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