Frisch gestählt vom Training am Samstag mit Dr. Karsten Müller ging es Sonntag ins Heimspiel gegen den SK Union Oldenburg. Klingt gut, stimmt aber auch nicht so ganz, denn nur ein Viertel der Spieler waren auch beim Training, der Rest konnte nicht. Aufgehalten hat uns das gegen die Oldenburger, die nach dem absoluten Favoriten aus Kirchweyhe als Dank uns besuchen durften, überhaupt nicht. Klare Sache, mindestens im Ergebnis ist es eindeutig gewesen. Geholfen hat sicherlich auch, dass wir diesmal Ilja an Bord hatten, obgleich wir letztlich die Remisen oben abgegeben haben.
Gehen wir mal durch, was unsere Spieler so erlebt haben:
Brett 1 Dennes:
Mit Schwarz spielte Dennes solide und hatte gegen einen wenig ambitioniert spielenden Gegner keine Probleme im Ausgleichssinne. Daraus dann einen Sieg zu machen erwies sich dann aber noch als ganz andere Herausforderung. Nach dem ein Remisgesuch noch abschlägig beschieden wurde, sah es visuell schon ganz schön aus, doch zum Sieg reichen tat es leider doch nicht, es hinterließ eher den Eindruck, als ob Dennes noch rechtzeitig das Remisangebot unterbrachte, ehe es nachher noch andersrum gelaufen wäre.
Brett 2 Ilja:
Anfangs noch sehr symmetrisch, sollte sich früh zeigen, dass der Oldenburger die Spannung zu lange aufrecht erhielt. So konnte Ilja die Bauernkonflikte lösen und zeitgleich die entstehenden Bauern materialgewinnend attackieren:
Schneider - Meesen:
Mit einem Mehrbauern und der besseren Stellung konnte nicht mehr viel schief gehen und Ilja verwertete solide.
Brett 3 Stefan:
Der vielleicht komplexeste Kampf von uns allen führte zu schwierig einzuschätzenden Stellungsbildern. Stefan hatte die Vorteile im Zentrum und verschaffte sich dann am Königsflügel mehr Raum während er am Damenflügel die weißen Ideen unterband.
Wittje - Walter:
Vor der Zeitkontrolle schien es schon fast gewonnen, leider ist die Uhr nicht zu unterschätzen. Nach der Zeitkontrolle war der Vorteil dahin bevor der Oldenburger dann seines c-Freibauern verlustig ging. Der Gewinn war nahe, doch leider hatten die vorherigen Entscheidungen viel Zeit gekostet und in der "Blitzschlacht" - wie Stefan es passend bezeichnete - gelang es ihm nicht, den Sieg zu erzielen.
Brett 4 Frank:
Man konnte schon fast eine Art Deja-vu erleben, wenn man zum zweiten Mal Frank mit mächtigem Bauernzentrum aufmarschieren sah. Dieses Mal verlagerte sich die Aktion aber im Vergelich zum vorigen Spieltag zum Königsflügel, wo Frank dann einen souveränen Sieg einfuhr.
Brett 5 Felix:
Bei mir verschwanden frühzeitig die Damen vom Brett, wonach ich mein Läuferpaar deutlich besser in Szene setzen konnte. Meine Technik erwies sich dann aber eher unbeeindruckend, weswegen Ausgleich die einzig korrekte Stellungsbewertung darstellte. Remis war mir aber zu wenig und deswegen lehnte ich das gegnerische Remisangebot ab. Die Belohnung folgte sogleich, denn der Oldenburger fand nicht den direkten Weg um alle Zweifel zu beseitigen. Wir spielten und spielten, doch auch ein zwischenzeitlicher Hoffnungsschimmer führte vorerst zu nichts. Schließlich lebten wir nur noch vom Inkrement und dann fand ich einen eher unerwarteten, dafür aber besonders schönen Sieg:
Schütte - Hampel:
Vier Züge musste ich finden, doch nur die ersten drei davon spielte ich. Besonders ärgerlich, da ich von Anfang an den Gewinnzug geplant hatte... Die Varianten erwiesen sich aber dann auch für meinen Gegner als zuviel in der Zeitnot und ich gewann dann nach 6 Stunden und 15 Minuten ein Endspiel mit Mehrqualität, was mir doch sehr half, mich über die verpasste Chance hinweg zu trösten.
Brett 6 Tobias:
Hier war das Brett schon sehr schnell in Flammen. Unrochiert rückt Tobias dem gegnerischen Monarchen zu Leibe. Der K.O.-Schlag schien in der Luft zu sein, doch Tobias fand ihn nicht. Weil der Gewinn aber ebenfalls sehr ansehnlich ist, hier die kritische Stellung:
Vöge - Bürckner:
Nach einem Qualitätsopfer sah es schon gefährlich aus (man könnte auch sagen, dass die Kompensation objektiv bei weitem nicht ausreichte), doch in der komplizierten Partie stellte Tobias noch viele praktische Probleme. Kurz vor der Zeitkontrolle wurde er dann belohnt, als ein Fehler plötzlich wieder den König zurück in den Fokus holte. Nach der Zeitnot konnte Tobias dann mit einem taktischen Schlag die Partie sofort entscheiden.
Brett 7 Moritz:
In der Eröffnung nahm sich Moritz einen Bauern und hielt in der Folge an ihm fest. Ungeeignete Maßnahmen, um die dafür eigentlich angestrebte Kompensation zu bekommen, führten zu einem Endspiel, in welchem Moritz keine Schwierigkeiten bei der Verwertung hatte.
Brett 8 Christian:
In einem Sizilianer aktivierte Christian alle Figuren, dann gewann er auch schon direkt einen wichtigen Bauern. Damit brachen dann alle Dämme und es folgte der gesamte Damenflügel hinterher. Irgendwann war der Materialvorteil so groß, dass der Oldenburger ein Einsehen hatte.
Alles in allem ein klarer und verdienter 7-1 Sieg, obwohl er in der Höhe nicht hätte ausfallen müssen. Die Oldenburger zieren das Tabellenende, doch mit den schwersten Gegnern aus dem Weg sollte es wieder aufwärts gehen. Wir sind nach Mannschaftspunkten an der Spitze, gegen die Kirchweyher ziehen wir bei den Brettpunkten jedoch bereits recht deutlich den Kürzeren. Es gilt also auch in der Folge souverän zu bleiben, damit wir am letzten Spieltag unser Endspiel gegen den Tabellenführer bekommen!
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