Ein letztes Auswärtsspiel, erneut im Lingnerschloss, erwartete uns noch. Zum Abschluss durften wir uns noch mit dem gefühlt ehemaligen Baden-Badener Team SF Deizisau und dem designierten Meister SC Viernheim messen.
Die Hinfahrt erwies sich für den jüngeren und hinteren Teil der Mannschaft als Gelegenheit, Jan zuzuhören, wie er uns sein Wissen über verschiedene geschichtliche Perioden mitteilte - das Abi steht auch schon bald vor der Tür. Er hielt es bislang noch eher so, wie es sich auch beim Schach in der Eröffnung anbietet: eher ein Verständnis dafür, was warum passiert ist und nicht zu viele Details. Auch, wenn ich da bei Jan guter Dinge bin, beeindruckte mich Dennes auf der Rückfahrt mehr, als er aus dem BGB zu einem beliebigen Paragrafen aus über 1000 ziemlich nah (und einmal exakt) sagen konnte, was dort drin steht.
Die einfache Devise "wenigstens eine Partie wollen wir gewinnen" wurde vom Ersatzmannschaftsführer Dennes ausgegeben. Kein leichtes Unterfangen, da wir davon ausgehen konnten, im Wesentlichen wieder 200 oder mehr Elo an jedem Brett weniger zu haben. Am Samstag gegen Deizisau waren es zwischen 202 und 375 Elo, duchschnittlich 268 ELo. Am Sonntag gegen Viernheim waren es zwischen 244 und 377 ELo, durchschnittlich 313 Elo.
Jedoch - und auch wenn Elo durchaus Schach spielt - sind Überraschungen in einzelnen Partien immer drin. Wir waren also durchaus guter Dinge. Unser Vertrauen in unsere Mannschaft war so groß, dass wir sogar die Meldung für den Sonntag vor der für den Samstag abgaben. Eventuell könnte es natürlich auch dadurch gekommen sein, dass die Reihenfolge im System unerwartet die 13. Runde über der 12. Runde hatte.
Schon am Freitag Abend beging ich den ersten Fehler des Wochenendes: auf dem Rückweg vom Restaurant kamen wir auf Jugendsprache zu sprechen. Das typische Unverständnis aller anderen Generationen kommentierte ich zu Dennes dann mit "Aber Dennes, du warst ja auch mal jung". Es stellte sich übrigens auf der Rückfahrt etwas überraschend heraus, dass unser Durchschnittsalter offenbar nahe der 30 Jahre liegt. Ich habe keine Ahnung, was das aussagt, aber im Geiste sind wir sicherlich noch alle jung geblieben!
Vor das erste Spiel des Wochenendes hat der Spielplan aber eine gewisse Zeitspanne des Wartens gesetzt - Spielbeginn um 14 Uhr ist bei Bekanntgabe der Paarungen um 12 Uhr weder wirklich spät, noch sonderlich früh. Um dieses Mal trotzdem etwas von einer schönen Stadt mitzubekommen, in der ich Schach spiele (und ich in Viernheim praktisch herausgefunden habe, dass das durchaus machbar ist), machte ich mich mit Johannes auf, ein bisschen Sightseeing zu betreiben. Wir trafen Schiller, lernten interessante alte Maßeinheiten kennen und wurden dann kurz bevor es zu den richtigen Highlights ging, nass. Das Abenteuer Dresden außerhalb des Schachs wurde abgebrochen, aber dem Resultat schadete es jedenfalls nicht.
Allgemein ist der Umgang der Spieler immer eine spannende Sache: Sreyas war schon um halb sieben beim Frühstück anzutreffen, während andere eher die Zeit ausreizten. Und dann gab es noch Stefan, bei dem um 7 Uhr der Fernseher anging und ihn aus dem Schlaf riss...
Genug der Ereignisse vor dem Schach, es ging auf zum Spielort!
Das Schloss punktete auch dieses Mal mit einer Riesenaussicht und einem großartigen Catering. Besonders beeindruckend fanden wir, dass es diesmal auch vegane Anteile am bereitgestellten Essen gab. Leider weilte David nicht vor Ort, aber man kann nur Hut ab sagen. Da kam nichts anderswo dran bisher!
Dann ging es endlich auch los, im höchstwahrscheinlich deutschesten der Mannschaftskämpfe in allen Ligaspielen: sieben Deutsche auf beiden Seiten saßen an den Brettern. Es gibt wenig Grund hier Spannung aufzubauen, da das Ergebnis, zumindest was den Mannschaftssieg angeht, nie in Frage stand. Aber konnten wir denn eine Partie gewinnen? Gehen wir einmal von oben nach unten durch:
Anthony
Leider ging die Eröffnung klar an die deutsche Nummer 2 Matthias Blübaum, der schnell einen großen Zeitvorteil erspielt hatte. Die vermutlich entscheidende und kritische Position ergab sich nach bereits nach 14 Zügen:
Anthony versuchte hier mit 14...Db6 gegen einen isolierten und verdoppelten Mehrbauern zu spielen. Die isolierten Doppelbauern erwiesen sich jedoch bedauerlicherweise als deutlich stärker, als erwartet. Stattdessen hätte 14...dxe3 die Partie in etwa im Gleichgewicht gehalten. Gegen die fehlerfreie Partie von Matthias gab es für Anthony anschließend nichts zu holen. Niederlage
Dennes
Man sieht es der Partie gar nicht an, aber Dennes hatte währenddessen mit körperlichen Beschwerden zu kämpfen. Die zwischenzeitlichen inneren Wünsche nach einer Partieaufgabe mussten glücklicherweise nicht erfüllt werden und am Ende stand bei Dennes die Verbesserung des Empfindens im Vordergrund. Dabei hatte er sogar um die Zeitkontrolle noch die Chance in zugegebenermaßen sehr unübersichtlichen Partie ein unerwartetes Comeback zu schaffen:
Hier zog Dennes 40.Dh6, was die Dame jedoch zu sehr ins Abseits stellte. Stattdessen war mit 40.Df4 mit den Ideen Dc7+ und/oder Se3 genügend eigenes Spiel zu generieren. In Anbetracht der (auch zeitlichen) Umstände sollte es aber nicht überraschen, dass es bald darauf gegen die deutsche Nummer 4 Dimitrij Kollars ans Aufgeben ging. Niederlage
Stefan
Gegen den deutschen Bundestrainer Jan Gustaffson ging es von Anfang an in die falsche Richtung. Auch ein Damentausch konnte dem schwarzen König nur bedingt Erleichterung verschaffen. Sehenswert, wie Gustaffson hier die letzten Hoffnungen zerstörte:
Die Struktur sieht schon wenig begeisternd aus und Gustaffson verschlecherte diese mit 25.Sde6+ noch weiter, da nach 25...fxe6 26.Lxd6+ der Th6 blockiert wurde. In der Folge brach die Stellung an allen Ecken und Enden zusammen. Niederlage
Torben
Mit gutem Eröffnungsspiel schaffte es Torben, dass es sich um eine Partie mit wenig Risiko für ihn handelte. Einigermaßen zügig verschwanden viele Figuren vom Brett und dann bot der Großmeister Remis:
So viel ist nicht los, aber man muss trotzdem erstmal die Überwindung aufbringen, dass gegen einen fast 300 Elo schwereren Gegner weiter zu spielen. Torben tat es mit 24.f3, gefolgt von 25.g4 und erzielte einen Minivorteil, der sich aber spätestens nach dem in Kürze folgenden Damentausch in Nichts auflöste. Trotzdem, eine solide Leistung! Remis
Jan
Die Eröffnungsbehandlung genügte allen Bundesligaansprüchen, doch es zeigte sich, dass selbst wenn man weiß, dass der Gegner nicht die kritische Variante spielt, es alles andere als einfach ist, dies auch nachzuweisen. Ausgleich war dann nur sehr kurzlebig und schnell stand Jan mit dem Rücken zur Wand.
Auch wenn es in der Zeitnotphase nicht die souveränste Verwertung war, erschien Jans Niederlage gegen Rustem Dautov ziemlich unausweichlich. Niederlage
Johannes
In der Paarung zweier Spieler, deren Namen ineinander übergehen kann (Johannes von Mettenheimann), bahnte sich für den außenstehenden Beobachter mit Kenntnissen des letzten Spieltages in Dresden eine Art Wiederholung der Partie Lammers - Shirov an. Johannes holte aus seinem Katalenen nichts heraus und bald ergab sich eine eher typisch Abtauschslawische Struktur, in der aber nur Schwarz Freude an der Partie hatte. Doch dann passierte folgendes:
Schwarz steht natürlich besser, aber Andreas Heimann wollte es mit 29...b3 direkt gewinnen. Es ist nicht überliefert, was genau er übersehen hatte, aber nach 30.Dxb3 verbietet sich 30...Dxc1 wegen 31.Db8+ Lf8 32.Sd7 und nach 30...f6 31.Sd3 ist der Lc1 überdeckt. Ein Spiel auf Sieg war nach 30...Sxf2 31.Kxf2 Dxc1 wegen des offenen Königs jedoch auch nicht mehr möglich. Remis
Felix
Mein Gegner (Alexander Graf) verbrauchte viel Zeit in der Eröffnung, nur um dann eine schlechte Zugfolge zu wählen. Anstatt aber bereits das Ruder zu übernehmen, verwechselte ich die Varianten und sah mich plötzlich eher wieder im Hintertreffen. Doch ein etwas wenig zielstrebiges Spiel des Großmeisters brachte mich wieder auf die Spur, bis nur noch der Schwarze am Drücker sein konnte. Ich wickelte in ein Endspiel ab, welches gerade bei geringer Zeit unangenehm zu spielen war und bald zu größeren Vorteil für mich führte:
Leider forcierte ich die Dinge hier mit 32...a5 unnötig früh, wonach sich der Vorteil schnell verflüchtigte. Mit dem ruhigen 32...Kg7 und der Idee anschließend per h7-h5-h4-h3 den Bauern auf h2 zu fixieren, hätte Weiß schweren Zeiten entgegengeblickt. Nahc der verpassten Chance erledigte mein Gegner den Rest der Verteidigung souverän. Schade, da hätte mehr drin sein können. Remis
Sreyas
Die ersten 20(!) Züge bis zu klarem Vorteil blitze der IM raus. Die Voraussetzungen waren denkbar schlecht, doch Sreyas erzeugte praktische Probleme, bis er in ein etwas unangenehmes (schlechtere Bauernstruktur, Gegner hat einen Freibauern), aber noch ausgeglichenes Turmendspiel entkommen war. Dort musste er schließlich eine Entscheidung ob des folgenden Weges seines Königs treffen. Sreyas entschied falsch, weil er einen entscheidenen Hebel nicht gesehen hatte, wonach dem gegnerischen Freibauern nicht länger die Unterstützung des Königs vorenthalten werden konnte.
Die Partie sollte eigentlich gelaufen sein, denn auch wenn Sreyas versuchte, in der Zwischenzeit selbst Freibauern zu bilden, sollte das alles zu langsam sein. Doch dann:
Hier gewinnt einfach 46...Ke1, wonach sich der König hinter dem Turm versteckt. Weiß ist mit seinem h-Bauern zu langsam. Stattdessen zog der Schwarze instantan 46...Kc3?, mit der Abischt, sich hinter dem b-Bauern zu verstecken. Nach 47.Txa5 nahm Sreyas jedoch den entscheidend wichtigen a-Bauern vom Brett, da 47...c1=D nach 48.Tc5+ zu keiner Mehrdame führt. Mit diesem letzten Trick war die Stellung wieder ausgeglichen und noch einmal ließ Sreyas nichts anbrennen. Remis
Damit stand am Ende ein durchaus respektables 2:6 zu Buche, aber noch kein Sieg.
Die Suche nach einem Restaurant war erneut keine einfache, da in der Restaurantmeile wirklich alles komplett besetzt war. Doch mit dem einfachen Trick des Wartens gelangten wir dann doch noch an Sitzplätze und Essen.
Anthony erzählte uns von dem schweizerischen Begriff "untauglich". Untauglich ist, wer den Wehrdienst nicht antritt (sei es nun freiwillig oder unfreiwillig). Doppelt untauglich ist, wer den Ersatzdienst nicht leisten kann. Ganz vergleichbar ist es nicht, aber ohne Sieg hätte sich schon doppeluntauglich angefühlt. Immerhin hätten wir nicht für 11 Jahre dafür zahlen müssen... Am Willen hat es jedenfalls noch nie gelegen.
Keine unliebsamen Überraschungen am Sonntagmorgen, dafür entsprach Jan den Erwartungen, indem er weniger als 10 Minuten(!) vor Abfahrtszeit zum Frühstück erschien (immerhin fertig gepackt). Es war also alles bereitet für den Wettkampf gegen den kommenden Meister Viernheim. Diese müssten am letzten Wochenende (27. und 28. April) in Hannover(!) schon einen unerwarteten Einbruch erleben, um ihre 3 Mannschaftspunkte Vorsprung nicht ins Ziel zu bringen.
Anthony
Vorne hatte Anthony die schwerste Aufgabe der gesamten Saison vor sich: ein Spiel gegen einen 2700er. Mamedyarov ist als ehemalige Nr. 2 und einer der wenigen Spieler, der es über die 2800-Grenze geschafft hat, kein Unbekannter.
Anthony kommentiert seine Partie selbst:
Eine ganz starke Leistung!
Dennes
Dennes hatte seine Probleme diesmal ausschließlich am Brett, gegen den Spanier David Anton nahmen diese jedoch schnell unüberwindliche Ausmaße an. Ihm gelang es nie, sich zu befreien und so wurde Dennes eingeschnürt und erdrückt, bis der Großmeister Kasse machte und solange Bauern eroberte, bis Dennes aufgab. Niederlage
Stefan
In Stefans Partie kam ein eher ungewöhnlicher Katalane aufs Brett. Zwar konnte man durchaus die ein oder andere Schwäche in der Stellung des ukrainischen GMs ausmachen, doch der Mangel an Entwicklung verhinderte jegliches Ausnutzen dieser Vorteile. Dynamisch ging es Stefan an den Kragen, aber er schaffte es noch, dank etwas ungenauem Spiel des Gegner, in ein Endspiel zu kommen. Hier bot sich eine Chance:
Weiß muss diverse Probleme lösen, am wichtigsten ist aber der unterentwickelte Damenflügel. Mit der Abfolge 21.d5! Td6 22.Td4 gefolgt von S1d2 ließ sich das (auch aufgrund des angegriffenen Bauern b4) am Besten angehen. Stattdessen sorgte Stefan mit 21.f3?! für mehr Kontrolle über die weißen Felder und Luft für den König. In der Folge gelang Stefan die Entwicklung aber nur noch auf Kosten von Material, was sich schnell entscheidend bemerkbar machte. Niederlage
Torben
Korobov gegen Torben war auch das Duell der Haarmähnen.
Korobov ist auch kein Kind von Traurigkeit und Torben will es immer wissen. Es kam also Benoni aufs Brett. Hinterher erzählte Torben davon, dass Korobov in einem Interview auf die Frage, welche schlechte Eröffnung er gerne spiele, mit "Königsindisch" antwortete. Wie objektiv korrekt diese Aussage ist, sei jetzt mal dahin gestellt, aber die von ihm dabei erwähnten mangelnden Gegenspielchancen (aha!?) gepaart mit wenig Raum sollten in der Partie auch im Benoni aufs Brett kommen. Zwar gelang Torben die erste Eröffnungsüberraschung, in dem er von seiner Partie gegen Wojtaszek (Baden-Baden) abwich, doch bald galt es für Torben, sein Wort zu einem Selfie vor der Partie, "Korobov opfert - Frisur sitzt", zu beweisen:
Schwarz hat versucht, den Damenflügel abzuriegeln, doch mittels 27.b4! riss Korobov die Mauer entscheidend ein. Nach 27...axb4 28.a5 war die Position aufgehebelt und der d-Bauer konnte nicht mehr blockiert werden.
Korobovs Frisur saß jedenfalls gut und seine schachlichen Fähigkeiten konnte man bei der Verwertung nicht anzweifeln. Niederlage
Jan
Für Jan ging es gegen den ehemaligen deutschen Nationalspieler und jetztige uruguayische Nummer 1 Georg Meier. Dessen Rubinstein-Französisch ist legendär, genauso wie die Anekdote über Meier, der einmal seine Analysen zu einem möglichen Endspiel in der Variante veröffentlichte, um die Leute davon zu überzeugen, dass es Remis sei. Das hielt den Optimisten Jan natürlich nicht davon ab, mit der Aussage reinzugehen, dass er gegen Rubinstein Vorteil herausholen würde. Hört von ihm selbst, was daraus geworden ist:
Damit stand unser Sieg des Wochenendes fest! Herzlichen Glückwunsch zu der Leistung! Ein paar graue Haare könnten bei den Zuschauern noch hinzu gekommen sein, aber am Ende steht dort die 1.
Es stimmte schon, was im Livestream von Ilja Zaragatski und Dennis Wagner gesagt wurde: „…aber vielleicht will Jan Pubantz Georg Meier auch einfach aus dem Schloss schießen“ (Kommentar zum c3-Sizi von Jan)"
Johannes
Auch die überraschende Wendung der Ereignisse, als Viernheim hinten Dennis Wagner herausnahm und den Neu-Kommentator durch dessen Frau Dinara ersetzte (was an den hinteren drei Brettern die Vorbereitung durcheinanderwirbelte), konnte nicht verhindern, dass Johannes gegen den neuen Gegner Arik Braun gut aus der Eröffnung kam.
Mit der starken Umgruppierung 16...Sb8 gefolgt von 17...Sc6 übte er störenden Druck auf den d4 aus. Später folgte dann noch symmetrisch sehr angenehm Sg8, um den Läufer nach f6 zu lassen. Auch wenn die Partie noch deutlich länger dauerte, wurde das Gleichgewicht nie ernstlich gestört. Eine sehr überzeugende Vorstellung! Remis
Felix
In der Eröffnung war es leider mein Gegner Rainer Buhmann, der etwas mehr von der Stellung wusste bzw. verstand. So geriet ich schnell auf die schiefe Bahn, als ich eine entscheidende Idee nicht sah. Anschließend gelang es mir noch, in einer Sequenz den zweiten Zug vor dem ersten zu spielen, wodurch ich einen Zwischenzug ermöglichte, den ich eigentlich vermeiden wollte. Etwas beruhigend ist hier der Rechner, der in der Ausgleichsvariante, die mein Gegner und ich gesehen hatten, noch ein vorteilhaftes Qualitätsopfer möglich gewesen wäre.
Die Stellung war beeindruckend schlecht und im Grunde konnte ich schon aufgeben. Aber da der Zeitverbrauch meines Gegners etwas freigiebig war, wollte ich es mir zumindest noch anschauen. Der Tiefpunkt war, als der Rechner bereits das Matt herunterzählte:
Doch dann wollte er es zu genau bzw. zu direkt machen, was sich als unerwartet schwierig herausstellte. Es gewann hier natürlich vieles, am schnellsten 27...dxe3, wonach Weiß nicht gut wiedernehmen kann (28.fxe3 Td3; 28.Txe3 Dxh2). Mein letzter Trick 28.f4 würde zwar nach 28...Dxf4?? 29.Dxh7+! Kxh7 30.Lxg5+ Kg6 31.Lxf4 ausgleichen, aber nach einfach 28...Dd5 lässt sich der Mattangriff nicht mehr aufhalten. Gespielt wurde 27...Dd5, was nach 28.Th5 Te5 (f6!?) 29.Lxg5 plötzlich wieder etwas Spiel zuließ. Der Rechner lächelt nur müde (29...Txg5 30.Dxh7+ ist objektiv nur Strohfeuer oder 29...d3 30.Lxd8 Txe3+ wird Matt), aber dem Menschen wird es etwas unheimlicher.
Mirakulös war es nach dem Partiezug 29...Dh1+ 30.Kd2 dxe3++ 31.Kc3 nicht Matt und der Sieg wurde immer schwieriger, bis er meinem Gegner nur noch vom Inkrement lebend entglitt. Wie es dann so kommt, kippte die Partie dann völlig und plötzlich hatte ich bei sicherem König zwei Bauern mehr. Trivial war es aber nicht und der (wahrscheinliche) Gewinn erforderte sehr direktes Vorgehen, was ich nicht überblicken konnte. Da mein Gegner sich sehr genau verteidigte, verflachte die Partie zum Remis.
Sreyas
Gegen Dinara sah sich Sreyas einer guten Vorbereitung gegenüber. Sein Versuch, eine Qualität zu opfern, hatte zwar den Erfolg, seine Gegnerin aus dem Buch zu bringen, vollwertige Kompensation hatte er dafür jedoch nicht. Praktisch muss das noch nicht unbedingt etwas heißen, aber wirklich in die Nähe von realen Chancen schien er nie zu kommen. Niederlage
Mit der 2,5:5,5 Niederlage haben wir die Erwartungen weit übertroffen und unser Ziel erreicht. Wir würden auch noch gerne Johannes' Kommentar zum Sieg von Jan einbringen: "Letztes Tor entscheidet". Auch wenn das offiziell keine Anerkennung finden wird, konnten wir uns an dem Wochenende durchaus auch als Sieger fühlen (jedenfalls Jan und die Mannschaft)!
Zufrieden konnten wir die Heimreise antreten (oder im Falle von Anthony den Urlaub in Prag). Die Stimmung in der Mannschaft ist eines der besten Dinge diese Saison und so gestaltete sich auch die lange Heimfahrt sehr angenehm.
Wir sind bereit für unser erstes und einziges Heimspiel der Saison: der Saisonabschluss im Sitz des Landessportbund (am Maschsee) am 27. und 28. April. Wir freuen uns auf die Zuschauer, wenn wir noch einmal den Kampf auf Bundesliagebene aufnehmen!
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