In Runde 9 ergab die Auslosung ein hannoversches Duell, bei dem die Ausgangslage mehrfach für Spannung sorgen sollte:
- Wir benötigten noch 3,5 Brettpunkte, um im Falle eines Salzgitteraner 8:0 auf Platz 1 zu bleiben
- Unser Gegner 96 benötigte einen, besser zwei Mannschaftspunkte für die Vermeidung des Abstiegs
- 96-Topscorer Sreyas spielt mittlerweile bei uns, war aber noch bei 96 spielberechtigt (er fehlte letztlich wegen der Teilnahme an der deutschen Jugend-Ländermeisterschaft)
- Last but not least Corona – wer möchte überhaupt antreten? (bemerke: In Runde 8 waren wir nur zu fünft)
Mit Hygienekonzept und Hausordnung(!) ging es in das neue Spiellokal der 96er in der Stammestraße. Unsere Gastgeber hatten genügend Räumlichkeiten zur Verfügung, so dass wir mit großzügigem Tischabstand und über eine lange Seite auch mit Abstand zum Gegenspieler agierten. Fotos darf ich Euch aufgrund der strengen Hausordnung (die vermutlich primär prominente Ballsportler schützen soll) leider nicht präsentieren. Es entwickelte sich ein munterer Kampf auf Augenhöhe, 8 gegen 8 Spieler. Wir spielten zwar gefällige Eröffnungen – aber danach kam aus Teamsicht Sand ins Getriebe. Doch der Reihe nach:
Unser 100%-Mann Martin spielte gegen Niels Piepho, kam zum knappen Ausgleich und erhielt recht früh ein Remisgebot. Beiderseitiger Respekt, also
0,5-0,5
Gleich mehrere Spieler gerieten zu diesem Zeitpunkt in unünstige Fahrwasser (Sebastian, Moritz und ich). Hartnäckigkeit und einfache Bauerngewinne brachten Sebastian und mich (Uwe)schließlich in locker gewonnene Endspiele.
2,5-0,5
Lasse spielte gefällig, bekam leichten Vorteil – Rudi erzwang asymmetrisches Material, Henrik ließ seinen Gegner zur Entfaltung kommen und Jens wurde von einem glänzend aufgelegten Alexander Kiselev mit einem attackierenden Figurenopfer konfrontiert. DUNKLE Wolken zogen drinnen und draußen auf.
Jens ging schließlich im Verteidigungsmodus unter, Lasse in eigener Zeitnot ebenso (interessant übrigens: Sein Gegner spielte erst seine zweite Schachpartie im Verein – 6 Jahre Internetblitz machten ihn stark genug für die Landesliga).
2,5-2,5
Moritz spielte eine lange Rochade („auf Spannung und Angriff“ - Neuerung) statt der („trockenen“) kurzen. Letzteres wäre nach Studium der Datenbanken die deutlich bessere Wahl gewesen. So bekam Daniel Schulz mit natürlichen Zügen die Oberhand und gewann sicher. Henrik bot seinem Gegner einen zweiten (vergifteten) Bauern an und gewann per Königsangriff.
3,5-3,5
Damit war Platz 1 gesichert (Martin hatte die Berliner Wertung bei Brettpunktgleichheit vorab ausgerechnet!).
Das Highlight blieb zum Schluss an Brett 1 die Partie des in der Saison etwas glücklosen Rudi. Er hatte eine Qualität geopfert, aber einen starken Freibauern auf d6 erhalten. Izi ist jedoch gerade in solchen Stellungen ein findiger und kreativer Spieler. Gefährliches Spiel also? Nein, die Blechbüxen finden die Stellung von Rudi gefällig. Er gewann hoch fokussiert nicht nur seine Partie, sondern auch den Mannschaftskampf für uns.
Ein tolles Ding!!! Die dunklen Wolken verschwanden wieder – und einer Saisonabschlusspizza im bell’ARTE (in Freiluft und mit Abstand natürlich) stand nichts mehr im Wege.
Die Abschlusstabelle findet ihr hier:
https://nsv-online.de/ligen/nsv-1920/?staffel=1407&r=
Saisonrückblick
Ich glaube, jeder ist froh, dass diese nervenaufreibende Spielzeit 19/21 für uns vorbei ist. Ein deutlicher Platz 1 deckt sich mit dem Matchplan. Das Teamgefüge hat super funktioniert – und tut es seit März in der Lichess Quarantäne Liga 2x die Woche auch. Die Überlappung der Teams 1 und 2 mit gemeinsamen Mannschaftsessen, Trainings und WhatsApp-Gruppe ist prima gelaufen – gute Integrationspolitik. In der Einzelstatistik sieht es dadurch aber krumm und schief aus. Ich bin der einzige Spieler, der alle 9 Begegnungen in der Landesliga mitgemacht hat. Auch einige kampflose Punkte aufgrund dünner Personaldecke hatten wir zu verkraften. Aber: Ende gut – alles gut.
Was unser Platz 1 wirklich wert ist, erfahren wir erst in einem halben Jahr mit dem Abschluss der Oberliga. Nur wenn unser Team 1 (in die 2.Bundesliga) aufsteigt, sind auch wir (in die Oberliga) aufgestiegen… Das Ligaorakel prognostiziert dafür 1,6% .
Topscorer
David Riemay aus Salzgitter holt am ersten Brett unglaubliche 7,5 aus 8 (Performance 2597!). Gratulation zu dieser außergewöhnlichen Leistung - das ist GM-Niveau!!!
Martin ist ligaweit auf Platz 3 (6,5 aus 7, 2500!!). Mit 6 aus 9 bin ich (Uwe) auch noch in den Top10 der Liga gelistet.
Unser Remiskönig mit 5 Punkteteilungen ist Lukas.
Die Ersatzspieler holten 4 Punkte aus 6 gespielten Partien – well done.
Alles in allem hat es mir sehr viel Spaß gemacht, mit dieser tollen Truppe die Liga zu rocken!!!
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