Vier Partien wurden seit dem letzten Zwischenbericht gespielt, es ist einiges passiert. Laut Auslosung gibt es "nur" noch 436 Bretter, es sind also bereits erste Spieler nicht mehr dabei, unsere natürlich schon. Und wie! Aber der Reihe nach:
Runde 4:
Lukas hat immer noch Anlaufschwierigkeiten, mehr als ein Remis wird es nicht. Martin schlägt einen anderen Hoffmann, Rudi gewinnt ebenfalls, nach der vorhergehenden Niederlage muss er sich erst wieder zu den Titelträgern vorkämpfen. Anthony trat - wie angekündigt - gegen Kamsky an. Im klassischen Sizilianer spielte der Amerikaner im Geiste Fischers, jedoch bald nicht mehr korrekt:
Hier sah Anthony keine Gespenster, spielte 12...e5 und sackte danach den Bauern auf e4 ein. In der Folge konnte Kamsky diesen zwar zurückgewinnen, dafür erhielt Anthony einen vorgerückten Läufer auf d3, der die weiße Koordination störte. Der Rechner zeigte auch in der Schlussstellung schwarzen Vorteil an, doch Anthony kann auch mit dem Remis sehr zufrieden sein.
Runde 5:
Anthony bekam dank des Remis "nur" noch einen internationalen Meister. Die Partie endete Unentschieden, dank eines Übertragungsfehlers ist auf der Seite von chess24 allerdings nicht die korrekte Partie zu finden...
Mit Schwarz kam Lukas erneut nicht über ein Remis gegen einen nominell schwächeren Spieler hinaus, doch dafür gewann Martin. Der Höhepunkt dieser Runde war aber sicherlich die Partie von Rudi. Gegen seinen spanischen Gegner sah es anfangs übel aus, doch der IM fand nicht den richtigen Weg und wurde in der Folge von Rudi überspielt. Doch leider verpasste Rudi gleich dreimal einen Gewinn, am klarsten in dieser Stellung:
Was muss Rudi spielen (und mit welcher Idee), damit Weiß verloren ist?
Runde 6:
Für Martin eine Runde zum Vergessen, auch wenn der in der Übertragung angegebenen Partie nicht ganz zu trauen ist, sonst hätte Martins Gegner einmal eine Figur eingestellt. Rudi hatte ausnahmsweise mal eine vergleichsweise ruhige Partie, es war meist recht remislich. Doch dann...
Ein wirklich interessantes Endspiel! Hier hatte der Schwarzspieler offenbar gehofft, dass das Damenendspiel Remis ist, doch tatsächlich ist die Stellung verloren. Wie?
Lukas gewann endlich wieder ein Partie, der Aufwärtstrend beginnt! Bei Anthony tauscht sich in einem Spanier recht schnell fast alles Material ab, der Endspielvorteil des Weißen war dann auch rein ästethischer Natur. Ein Remis, mit dem Anthony sicherlich besser leben kann, als der niederländische IM.
Runde 7:
Anthony bastelt an der IM-Norm, selbst eine GM-Norm ist nicht außer Reichweite. Allerdings scheint Caissa auch mit ihm im Bunde zu sein. Stimmt die Übertragung, so wickelte sein Gegner nämlich in dieser Stellung ins Remis ab:
Mit 30...Th6 strebte Schwarz unter Turmopfer ein Dauerschach an. Nach dem Vorbereitungszug 30...Kg8 hingegen, ist guter Rat für Weiß teuer. Bezeichnend ist, dass sogar bereits 30...Lxh2+ gewinnt.
Lukas ließ dem Sieg ein Remis folgen, doch da der Gegner der GM Farago war, ist dass ein sehr respektables Ergebnis! Martin kam nach der Niederlage am Vormittag wieder gut erholt ans Brett und gewann. Damit winkt in der vorletzten Runde der zweite IM für ihn. Rudi spielte mal wieder eine ewig lange Partie und der Kampfgeist wurde belohnt: trotz sehr bedenklicher Stellungen konnte er ein Remis rausholen. Damit gibt es den nächsten IM. Jetzt noch zweimal gewinnen, dann gibt es bestimmt auch ein Norm.
In der vorletzten Runde sind bis auf Lukas auch alle Spieler an den Livebrettern: https://chess24.com/en/watch/live-tournaments/grenke-chess-open-2019/8/1/48
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