Jetzt schon 5 Jahre und 4 Saisons hängt das Mannschaftshemd bei mir im Schrank, ist doch der Aufnäher für eine Liga, in die wir schon lange wollen, aber genauso lange daran gehindert wurden. Es ist an der Zeit, dass wir die Rückkehr schaffen und den Staub vom Hemd pusten können!
Das Match gegen den SVG Salzgitter war die erste Möglichkeit diesen Aufstieg endgültig sicher zu machen. Die Voraussetzungen waren dafür allerdings ziemlich ungünstig, da aufgrund einer Vielzahl von Gründen die Teilnahme der meisten unserer Spieler nicht möglich war. Am Ende konnten wir noch gerade so 5 Spieler ans Brett bringen. Das ist nie schön, doch die Gegner zeigten Verständnis und absolvierten stattdessen miteinander ihren Schachtag.
Vorne ließen wir frei und bei Sichtung der Elounterschiede, sahen unsere Chancen trotz des 0:3 Startes bei näherer Betrachtung doch ziemlich gut aus. Nur hinten am letzten Brett hatte Uwe einen Gegner, der statt über 200 Elopunkte nur einen einzigen Elopunkt weniger hatte. Schließlich reichte das sogar für einen Sieg aus, jedoch nicht ohne gewisse saisontypische glückliche Momente in der ersten und letzten Partie, die beendet wurde.
Gehen wir chronologisch vor:
Brett 8, Uwe:
Zuerst überraschte Uwe den Gegner, dann der Gegner Uwe, dann Uwe alle Beteiligten. So in etwa könnte man die Eröffnungsphase zusammenfassen. Das Resultat war dann eine Stellung, die sich im ungefähren Gleichgewicht befand:
Die zum Diagramm gestellte Frage wollte Uwe noch nicht beantworten, doch der Gegner nutzte diese verschobene Entscheidung zu einem erfolgsversprechenden Aufmarsch der Bauern im Zentrum aus. Von außen wirkte es schon ziemlich düster, denn obgleich Weiß im Gegenzug am Damenflügel eine 3-1 Majorität hatte, wirkte das schwarze Spiel schneller und dazu hatte der Gegner noch das Läuferpaar. Doch plötzlich war die Partie vorbei - Remis nach einem Angebot des Salzgitterner Spielers. Das war knapp und wichtig!
Brett 5, Tobias:
Die Eröffnung, der sich Tobias gegenüber sah, mochte nicht unbedingt die gefährlichste sein, aber wie er dann in der Folge die Partie spielte war äußerst beeindruckend. Zuerst hinderte er den Gegner an der eigenen Entfaltung durch Bauernvorstöße und dann, als der Gegner angesichts aufziehender Probleme zu einem Bauernopfer griff, nutzte er die erste Chance, um endgültig das Ruder zu übernehmen:
Zwar brach die Gegenwehr schnell zusammen, aber die Präzision war Stockfish würdig. Ein starker Sieg!
Brett 7, Moritz:
Wie auch schon bei Tobias, war das Eröffnungsspiel des Weißen nicht das ambitionierteste - jedenfalls wenn man Ahnung hat. Die hatte Moritz und wurde mit einer klar besseren Stellung belohnt. Am Damenflügel kam die Entwicklung des Gegners nicht so recht voran, während Moritz am Königsflügel mit Dame, Läuferpaar und Türmen aufmarschierte. Das schrie nach einer baldigen taktischen Lösung:
Obwohl Moritz vorher etwas zu viel Zeit investiert hatte, reichte es dennoch, um hier den Sack zuzumachen.
Brett 6, Frank:
Frank sah sich einem Skandinavier gegenüber. Er positionierte sich solide, der Gegner verkündete seine Ambitionen mit einer langen Rochade. Doch schon ein Fehler reichte aus, um Frank die Mittel an die Hand zu geben, den dadurch geschwächten Punkt f7 zu erobern:
Nach dem ersten Bauern folgte auch bald ein zweiter. Das Gegenspiel des Schwarzen blieb aber dennoch weiterhin aus, im Gegenteil schaffte Frank es nicht nur seine Entwicklung voranzutreiben, sondern ohne Folgen einem Turmtausch zuzustimmen. Als dann schließlich der dritte Bauer fiel, hatte der Salzgitterner genug gesehen.
Brett 4, Felix:
Nach Plan verlief die Eröffnung, die mich nach kreativem, aber nicht empfehlenswerten Spiel des Gegners mit Raumvorteil und der besseren Bauernstruktur zurückließ. Doch in der Folge konnte ich mich erst nicht dazu überwinden, die so schöne Stellung zu verändern und dann änderte ich die Stellung zu meinen Ungunsten, wodurch der Schwarze zurück in die Partie fand. Die Stellung verflachte zu einem Endspiel mit Bauern am Königsflügel, wo ich mit dem Läuferpaar noch auf einen symbolischen Vorteil pochen konnte. Ein Remis wollte ich allerdings noch nicht und etwas passives Spiel des Salzgitterners kurz vor und nach der Zeitkontrolle verschaffte mir eine überlegen aussehende Stellung. Jetzt lautete die Frage: gibt es ein Durchkommen? Nach einem Fehler bot sich mir die Chance:
Vorbei war es noch nicht und ich hatte nach einem ausgelassenen Gewinn (Stockfish lässt grüßen, alternativ auch unzureichende Berechnung meinerseits) am Ende das Glück, dass mein Gegner den letzten Fehler beging. Das hätte ich bestimmt auch schneller haben können, aber die Defensivleistung meines Gegners sollte man auch nicht kleinreden.
Da Lehrte parallel ein 4:4 in Nordhorn holte, wäre Salzgitter auch bei einem Sieg die rote Laterne nicht mehr losgeworden. Solange sich der erwartete Abstieg von Lingen realisiert, wird der 9. Platz aber auch keine Rettung bieten. Immerhin haben wir trotz der immer deutlicher werdenden Personalprobleme nicht nachgelassen. Einmal gilt es jetzt noch anzutreten, denn am Sonntag kommt nach langen Monaten unser Nachholspiel vom ersten Spieltag - und wir sind trotzdem schon aufgestiegen!
Aufgrund von Corona hatte sich der Termin immer wieder verschoben und nachdem die vorigen Spieltage ebenfalls darunter gelitten hatten, kam der aktuelle Zeitplan zustande. Die 100% sind auf jeden Fall das Ziel, so lässt sich der Weg in die zweite Liga am besten starten/beenden!
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