Neben unserem aktiven Vereinsleben fahren viele Spieler auf Schachturniere überall in Europa. Man kann aber auch klein anfangen an den Ufern der Leine. Für mich war es das erste Schachturnier und eine begeisternde Erfahrung. Im schönen, bunten Linden, wo ich jahrelang gewohnt habe, im Schatten der drei warmen Brüder kamen 63 Spieler aller Altersklassen und Spielstärken zusammen. Fritze Obert und Michael Gründer leiteten und organisierten perfekt als hätten sie noch sechs Helfer gehabt, Hut ab!
Allen sehr willkommen war ein zusätzlicher Analyseraum mit Getränken! Einziger Kritikpunkt waren die Platzverhältnisse an den Tischen 15 - 22 zu Anfang, ich dachte, Käfighaltung wäre verboten , aber auch damit wussten alle umzugehen.
Heimverein waren zwar die Schachfreunde H mit einem Teilnehmer, doch vom Lister Turm erschienen zehn Schachspieler. überraschung bei der Auslosung zur Runde 1: wie angekündigt nach Schweizer System, aber ELO-gewertete zuerst und der Rest - so ich - danach. Also kein 1200er für mich, sondern ein aufstrebender 1900er. Die nächsten viereinhalb Stunden hieß es KäMPFEN - wir waren die allerletzten am Brett. Dank etwas Zeitnot bei meinem Gegner und meiner gut postierten Dame musste er mir den halben Punkt lassen. :)
Zwei Partien an einem Tag zu spielen war eine Herausforderung, die mir Samstag mit zwei Siegen bestens gelang, am Sonntag aber weniger: bei meiner zweiten Niederlage knetete mich Felix Jacobi fast 5 Stunden bis ich eine einfache Falle übersah. Wahrscheinlich hätte ich zu dem Zeitpunkt nicht mal mehr meinen Namen einwandfrei buchstabieren können. Gegen zwei 300 Punkte stärkere zu verlieren kommt vor.
Der Spieler des Turniers war für mich nicht der erwartete souveräne Turniersieger Sebastian Plischki, punktgleich mit Wielebinski und "unserem" Lukas Hoffmann. Das war die Nr 59 der Setzliste: Franz Pirker.
Warum?
Franz spielt beim SK Turm und hat weder ein Gehör, noch Augenlicht. Er verständigt sich durch Lormen, also durch Tippsignale auf die Hand. Jeder Buchstabe wird durch Berührung an bestimmter Stelle auf der Hand einzeln übermittelt. Mit diesen Einschränkungen ein passables Schach zu spielen, davor habe ich noch mehr Respekt als vor den Schachvirtuosen.
Meinen herzlichen Dank an die Orga, Ihme-Cup 2017 ist vorgemerkt!
Klaus Lütjen
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