
Langenhagener Sommeropen
Der zugegebenermaßen etwas besondere Titel, bei dem nicht etwa eine 1 zu viel getippt wurde und bei dem es sich auch keineswegs um eine Jahreszahl handelt, deutet schon die nette Geschichte an, die sich in der vorletzten Woche in Langenhagen abspielte und in der gezeigt wird, wie man mit den für sich richtigen Trainingsmethoden und einer Prise Talent im Schach auch als absoluter Neuling innerhalb kürzester Zeit schnell große Sprünge machen kann. Aber immer der Reihe nach:
Vom 4. bis 7. Juli fand das sehr gut organisierte erste internationale Langenhagener Sommeropen statt. Gespielt wurde mit 1h 30min für 40 Züge und 30min für den Rest der Partie über sieben Runden in zwei getrennten Turnieren mit 53 Teilnehmern im A-Open (ab 1700 DWZ/Elo) und 40 Teilnehmern im B-Open (bis 1800 DWZ). Vom HSK spielten in beiden Turnieren acht Spieler mit, wobei Martin Hörstmann, Moritz Gentemann und ich jeweils auf 4,5 Punkte kamen, Dr. Torben Schulze lag knapp dahinter mit 4 Punkten und Lasse Schmidt-Klie konnte zwei Siege im A-Open für sich verbuchen. Natürlich gab es die ein oder andere Glanzpartie und man konnte wie bei jedem Turnier einiges lernen, aber ich wage zu behaupten, dass wir alle mit unseren Ergebnissen nicht absolut zufrieden waren und es leider nicht zu großen Überraschungen unsererseits kam.
Bronze im B-Open
Im B-Open sah das alles ein wenig anders aus: Hier spielten Andreas Szymanski (2/6) und unsere Youngster Manuel Blankenheim (3/7) und Adrian Kremer (5/7) mit. Manuel sorgte mit seinen drei Siegen und schließlich einem Ratingzuwachs von fast 100 Punkten schon für die ersten sehr positiven Ergebnisse, was jedoch von Adrians Leistung hinsichtlich des Überraschungsfaktors sogar noch ein wenig zurückgedrängt wurde.
Adrian ist noch nicht lange bei uns im Verein und seine Geschichte sollte deshalb kurz vorgestellt werden. Anders als bei vielen anderen guten Spielern begann sein schachlicher Weg verhältnismäßig spät. Zwar lernte er im Grundschulalter einige Grundregeln und spielte die ersten zwei oder drei Partien, jedoch vollendete er sein Regelwissen mit Rochade und Schlagen en passant erst vor ca. eineinhalb Jahren durch das Spielen am Handy und in Pausen mit einem Kumpel. Schnell begann ihm das Spiel Spaß zu machen und er lernte die professionelle Seite mit verschiedenen Partienphasen, Strategie und Taktik usw. kennen. Adrian versuchte, sich durch das Schauen englischer Youtube-Videos immer weiter zu verbessern und stieß dabei auf den Kanal des Saint Louis Chess Club (https://www.youtube.com/user/STLChessClub), dessen Videos ich an dieser Stelle auch nur empfehlen kann. Hinzu kam vor 3-4 Monaten noch eine Phase mit Taktikaufgaben, vor allem auf chess.com, weiterhin ohne festen Trainingsplan. Mittlerweile hat der 20-jährige Mathestudent einen Weg über unseren Verein zum Schach außerhalb des Internets gefunden und neben einem Jugendpunktspiel und einem Anfänger-Turnier in Hildesheim spielte er nun sein erstes Turnier mit Gegnern auf Augenhöhe.
Mit 3/3 gestartet (Runde 3 von Adrian kommentiert) musste er in Runde 4 gegen den späteren Turniersieger Leon Niemann eine Niederlage einstecken, gewann die folgenden beiden Runden - unter anderem gegen den Setzranglistenersten - und landete mit einer abschließenden Niederlage ,,nur" auf Rang 3, was ihm die im Titel bereits erwähnte große Einstiegszahl, Ehre, Ruhm und ein wenig Preisgeld einbrachte. Wie aussagekräftig eine Zahl mit nur einer Auswertung ist, sei natürlich dahingestellt, nichtsdestotrotz sollte Adrian es schaffen, die jetzige Zahl im Laufe seiner Karriere zu bestätigen, hoffentlich sogar auszubauen und wir freuen uns, einen weiteren talentierten Spieler im HSK in unseren Reihen begrüßen zu dürfen.
Alle weiteren Informationen zum Turnier sowie alle Partien zum Nachspielen finden sich unter http://sommeropen.de/.
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