Es ist doch erstaunlich, wie unterschiedlich sich ein Ergebnis anfühlen kann. Hätte mir jemand vor dem Turnier gesagt, ich würde den zweiten Platz belegen, noch vor Ilja, so hätte ich es kaum geglaubt. Selbst in vorherigen Auflagen fühlte sich ein dritter Platz (hinter den beiden IMs) schon gut an. Doch als ich am Ende des Turniers auf eben diesem angesprochenen zweiten Platz stand, so war die dominierende Emotion keineswegs Freude, sondern eine gewisse Enttäuschung (da die Müdigkeit doch schon Überhand nahm). Da kann man sich zurecht fragen: hat er denn keine anderen Probleme? Doch ich bin mir sicher: die meisten werden schon einmal selbst gemerkt haben oder es beobachtet haben, wie der Abschluss eines Turnieres das persönliche Wohlbefinden beeinflussen kann. Erringt man entgegen aller Wahrscheinlichkeit noch einen Sieg und landet weiter oben als gedacht, so ist Freude die Folge, doch stürzt man nach einer (am Besten noch unglücklichen) Niederlage etwas nach unten ab, so ist die Freude schnell getrübt. Doch bevor wir zum Grund meiner Enttäuschung kommen, fangen wir von vorne an.
Donnerstag vor dem Friday Night Blitz Clash: eine E-Mail trifft ein, in der Lukas die Rekordzahl von 17 angemeldeten Teilnehmern verkündet. Damit würden wir unseren bisherigen Teilnehmerrekord um gleich 4 Spieler übertreffen, unter den Angemeldeten befanden sich auch alle bisherigen Sieger, sowie drei Debütanten.
Freitag: Wegen einer Großveranstaltung müssen wir aus unserem angestammten Spielsaal raus und stattdessen in einen kleineren Raum rein. Es wird kuschelig, da hilft es auch, dass bereits gegen Mittag klar war, dass wir auf "nur" 15 Teilnehmer schrumpfen. In der Retrospektive verbleibt die Frage, wie man noch mehr überhaupt stemmen soll, da muss wohl der Startpunkt nach vorne verschoben werden. Schließlich sind wir dann auch vollzählig gewesen und konnten loslegen. Neu dabei waren die Gäste Nico Stelmaszyk und René Kopmann, dazu wurde mit Rudi das Hörstmann-Duo komplettiert.
Anfangs musste Dennes bereits einen ersten Punkt abgeben, da er im Erstrundenduell gegen Ilja die Segel streichen musste. Anderswo spielte ich mein Remis gegen Martin, wir können versuchen, was wir wollen, am Ende steht die Punkteteilung (oder ich habe jedenfalls nicht gewonnen). Für die Härte des Feldes spricht, dass es schnell keine Spieler mehr gab, die noch volle Punktzahl hatten. Recht zügig zeigten sich noch ein paar weitere Dinge: Dennes wollte die Titelverteidigung schaffen und legte nach der Auftaktniederlage eine Siegesserie hin, Ilja hatte trotz des Auftaktsieges keinen so guten Tag erwischt und musste schnell etwas abreißen lassen und der einzige andere Spieler, der an der Spitze Schritt hielt war - zu meiner eigenen Überraschung - ich. In der zweiten Hälfte (bis zur 13. Runde in der ich spielfrei hatte), gewann ich alles und fand mich einsam an der Tabellenspitze wieder. Dabei sah es nun keineswegs immer danach aus:
Payyappat - Hampel:
Hampel - Voege:
Es lief nicht immer nur schlecht, ein exemplarisches Positivbeispiel war die folgende kleine Taktik:
Hörstmann, R - Hampel:
Zu meiner Freude bekam ich auch von einem Teilnehmer ein Positivbesipiel zugesandt, welches ebenfalls aus der ersten Hälfte stammt:
Doch trotz meines Vorsprungs gab es keine Grund zur Freude, denn unter meinen drei letzten Gegnern befanden sich ausgerechnet noch Ilja und Dennes. Gegen den Ersteren hatte ich schon seit einiger Zeit nicht mehr gewonnen, obwohl ich meine Chancen hatte. Diesmal sollte es anders laufen:
Doch so kurz vor dem Ziel fing alles an zusammenzubrechen. Zuerst schaffte ich es nicht, die folgende Stellung zu gewinnen:
Virag - Hampel:
Der Schaden dadurch: anstatt bereits eine Runde vor Schluss als Sieger festzustehen, musste ich noch gegen Dennes antreten, der mit einem Sieg nach Punkten aufschließen würde und dank des direkten Vergleichs dann das Turnier gewinnen würde. Es dürfte keine Überraschung sein: ich scheiterte an der Aufgabe, einfach nur Remis zu halten. Meine Eröffnungswahl war sicherlich nicht auf Abklammern ausgelegt, führte aber anfangs noch zu einer ganz guten Stellung:
Hampel - Abel:
In der Folge entstand ein Endspiel, mit dieser kritischen Stellung:
Stattdessen spielte ich Kd2?, wonach ich im Turmendspiel einen Minusbauern behielt und verlor. Damit ging der Sieg an Dennes, der damit zum zweiten Mal in Folge den Siegerpokal entgegen nehmen konnte. Die Siegerehrung fiel etwas hektisch aus, da wir zu lange gebraucht hatten, doch wir schafften es den Raum genau rechtzeitig in gutem Zustand zu verlassen.
Die reine Tabelle, die sich schon länger bei unserem Unterabschnitt zum Friday Night Blitz Clash findet, kann natürlich nicht die ganze Dramatik wiedergeben. Bei der folgenden Kreuztabelle sieht man hingegen auch die Einzelergebnisse, was weitere Erkenntnisse bringt. Dazu gehört zum Beispiel die geringere Remisquote von Dennes im Vergleich zu mir, der Kämpfer Uwe, der kein einziges Remis spielte oder die nicht zu unterschätzende Leistung der drei Debütanten.
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