Bis ins Viertelfinale

HSK Lister Turm gegen OSG Baden-Baden
Bildunterschrift Hauptbild
Dafür spielt man den Deutschen Pokal! Innen befinden sich die Baden-Badener Starspieler, mit denen wir uns messen durften.

Am vergangenen Wochenende fand die Zwischenrunde der Deutschen Pokalmannschaftsmeisterschaft statt. Dafür mussten wir keine weite Reise machen, denn der Ausrichter war der SK Lehrte. Die weiteren Mannschaften waren einmal einer der Überraschungssieger aus der Vorrunde, der Potsdamer SV Mitte, und zum anderen das Starensemble der OSG Baden-Baden, ehemaliger Serienmeister der Bundesliga.

Gegen wen wir spielen, stand wie üblich im Pokal noch bis kurz vor Spielbeginn nicht fest. Die Auslosung am Samstag meinte es aber gut mit uns und bescherte uns den Potsdamer SV Mitte.

Wir waren klar favorisiert, unter anderem weil wir unseren Spitzenspieler Anthony an Brett 1 aufstellen konnten. Aber der Spielverlauf zeigte durchaus auf, wieso die Potsdamer sich in der Vorrunde gegen die Favoriten durchsetzen konnten.

Es ging sehr gut los, denn Johannes konnte überlegt den verfrühten Angriffsversuch seines Gegners ins Leere laufen lassen. Dann bot sich ihm die Chance, taktisch zuzuschlagen:

 

Johannes
Um Weiß ist es sowieso schon schlecht bestellt, aber nach 15.d4 ist es sofort vorbei

Die Stellung ist bereits allgemein sehr gut (so gibt auch der Rückzug 15...Sg6 schon sehr großen Vorteil), aber Johannes zeigte sich aufmerksam und gewann sofort mittels 15...Sxf3+! 16.Lxf3 Txe3+ und mit dem König hat Weiß keine Chance mehr. Tatsächlich gewann Johannes sein Material sogar sofort mit Zinsen zurück: 17.Kf2 Df4 18.Dd1 Lxg4 19.Sd2 Td3! und der Potsdamer gab auf.

Leider sah Kai hinten seinen für anfänglich gute Kompensation geopferten Bauern nicht wieder und in bereits nicht so toller Lage unterlief ihm ein taktisches Übersehen. Der Gegner zeigte sich sehr stark an dem Tag und fand alle wichtigen Züge zum Sieg und Match-Ausgleich.

Da bei mir die beste Stellung bereits im vierten Zug auf dem Brett stand (leichter Vorteil nach etwas fragwürdiger Eröffnungswahl meines Gegners) und sich anschließend alles mehr dem Ausgleich annäherte, hing alles an Anthony. Ich kann hier vorweg nehmen, dass ich zwar am Ende die letzte laufende Partie war, das Gleichgewicht aber nie zu stark gestört wurde.

Vorne würde dank Berliner Wertung auch ein Remis reichen, aber Anthony war natürlich auf mehr aus. Frühzeitig gewann er in einer taktischen Sequenz einen Bauern, wofür er einen gewissen Mangel an Königssicherheit in Kauf nehmen musste. Die Partie war komplex und nicht so leicht zu verstehen. Zu unserer Freude gelang es ihm kurz darauf eine Figur für zwei Bauern zu gewinnen. Die Kompensation war spätestens dann nicht mehr ausreichend. In aller Ruhe brachte Anthony den Vorteil ins Ziel, ohne etwas zuzulassen.

Mit dem 2,5-1,5 gelang uns der Einzug ins Viertelfinale, was nicht nur die Vorqualifikation für den nächsten Pokal bedeutete, sondern auch die Paarung gegen die OSG Baden-Baden, die parallel Lehrte mit 4-0 schlugen.

Am nächsten Tag saßen uns dann Adams, Kasimdhzanov, Movsesian und Schlosser gegenüber. Geballte GM-Power, wo jede nicht verlorene Partie schon eine Überraschung darstellen würde.

Man muss nicht viel drumherum reden: wir waren chancenlos. 
Anthony durfte sich gegen Kasimdhzanov versuchen, aber diesmal war für den in der Eröffnung genommenen Bauern das Spiel des ehemaligen Weltmeisters zu stark. Tatsächlich war es noch länger nicht ganz verloren, aber Einbahnstraße mit weniger Zeit auf der Uhr war am Ende zu viel.
Kai schaffte es eine Weile so einigermaßen nahe am Ausgleich dran zu bleiben. Dann ergab sich leider eine Abwicklung, an deren Ende eine taktische Lösung der Probleme geplant war. Ohne den Trick wäre es um Kai schlecht bestellt, mit dem Trick dummerweise noch schlechter. Großmeister Movsesian hatte keine Probleme die Widerlegung zu sehen und eine Figur zu gewinnen.
Meine Partie war komplex und unklar. Allerdings nutzte ich meinen ausgangs der Eröffnung erlangten Zeitvorteil nicht gut aus und forcierte die Dinge zu früh. Dadurch geriet ich auf die schiefe Bahn. Wie man das schon so oft erlebt hat: zu einem Fehler gesellt sich gerne noch einer und gegen einen Großmeister sorgt das schnell für den Totalkollaps. Tja, so kann es leider auch gehen...

Es bleibt der Lichtblick: an Brett 1 gelang es Dr. Torben mit Weiß gegen Adams eher Druck zu machen:

 

Dr. Torben - Adams
Ein Bauer fehlt Weiß, aber dafür gibt es genügend viele andere Vorteile

Man sieht schon die Pfeile und es sind nicht die natürlichsten Züge, die der Rechner vorschlägt. Vielleicht hat Weiß etwas Druck und einen Mini-Vorteil, wenn man es langsam spielt. In der Partie gewann Torben den Bauern zurück, dabei tauschte sich aber alles in ein remises Turmendspiel ab. Trotzdem ist ein Remis eher schon aus der Position der Stärke gegen einen Weltklassespieler wie Adams ein Riesenerfolg! Da hat es sich ausgezahlt, dass der Münzwurf vor der Runde Torben Brett 1 beschert hat.

Mit dem 0,5-3,5 verabschieden wir uns aus dem Pokal. Aber wir haben drei K.O.-Spiele gewonnen, sind ins Viertelfinale gekommen und durften uns mit einer Topmannschaft wie Baden-Baden messen. Was will man mehr?

Neuen Kommentar hinzufügen