Der besondere Moment...

…manchmal weiß man gar nicht, dass man ihn hatte!

Der Hannoversche SK – ein Vorgängerverein des heutigen HSK Lister Turm - wurde 1959 Deutscher Mannschaftsmeister. 1980 habe ich als Jugendlicher mit Vereinsschach begonnen und habe darüber natürlich schnell davon gehört. Es sei eine besondere Mannschaft gewesen.

Anlässlich des aktuellen NSV-Newsletters habe ich erstmals so richtig wahrgenommen, dass ich Jahrzehnte später noch einigen dieser Legenden am Brett gegenüber sitzen durfte.
 

Eine Urkunde für den Hannoverschen Schachklub für den Sieg bei der deutschen Mannschaftsmeisterschaften 1959
Danke an den Leserbrief von Peter Andersberg im NSV-Newsletter September 2020, in dessen Gedenken an Dr. Fritz Möllmann (Unterschrift rechts) diese Urkunde den Weg an die Öffentlichkeit fand!

Richard Czaya

Für mich ein unbeschriebenes Blatt. Er verstarb bereits 1978. Die Wikipedia berichtet davon, dass er Präsident des Deutschen Schachbundes und Nationalspieler war.

Dieter Stern

Dieter hatte sich in späten Jahren fast nur noch dem Fernschach verschrieben. FS-Großmeister war er zu recht. Er hatte den Ruf eines exzellenten Analytikers. Wir haben es zu ein paar Turnier-Blitzpartien gebracht, in denen ich trocken abgekocht wurde. Dieter verstarb 2011.

Dr. Dünhaupt

Beinahe eine Doublette zu Dieter Stern, ebenfalls Fernschach-Großmeister. Auch er war in den 80ern noch aktiv und sehr geschätzt. Unsere Wege kreuzten sich nie. Celle ist so nah – aber dank der Bezirksgrenzen auch so fern. Er verstarb 1998.

Hermann Pöhl

Hermann war nach 1980 noch lange aktiv, insbesondere im Firmenschach. Er war in dieser Zeit kein überstarker Spieler mehr, aber sehr solide und sympathisch. Unsere Klingen kreuzten sich ausschließlich in Blitzpartien. Hermann verstarb 2002.

Herbert Schaller

Ebenfalls ein unbeschriebenes Blatt für mich. Auch das Internet gibt sich schweigend. Kommentare erwünscht…

Manfred Heilemann

Manfred (86 Jahre alt) ist aktuell noch mein Vereinskamerad bei den Schachfreunden. Zuletzt haben wir uns vor rund 8 Jahren beim Monatsblitz gemessen. Während Manfred für mich in den 1980ern absolut unschlagbar war, habe ich in diesem Jahrtausend spannende Partien auf Augenhöhe gehabt. Offenes Visier und Taktik sind bis heute seine Stärke – und das, obwohl sich Taktik dank Computern und Internet-Zocken wesentlich weiterentwickelt hat.

Heinz Hohlfeld

Heinz bin ich am Rande von Schachturnieren öfter begegnet. Er war für mich eine typische „graue Eminenz“, insbesondere auch als Präsident des Deutschen Schachbundes. Er verstarb 1999 (auf Hinweis des anonymen Kommentators sollte dies wohl 1989 sein).

Peter Werner

Ich bin Peter nie begegnet. Sein Verein Bad Salzdetfurth spielte damals unterhalb der Landesebene. Er hatte sich umtriebig vielerlei Schachaktivitäten verschrieben: Fernschach, Jugendförderung, Problemschach, Schachbuchsammler und Funktionär. Peter verstarb 1999.

Werner Wolfgang Peters

Er wurde „WW“ genannt. Wir waren ab 1985 Vereinskameraden bei der Schachvereinigung und haben in Vereinsturnieren öfter gespielt. Sein gutes Schachverständnis zeigte sich in hohem Alter nicht mehr durchgängig. Er war dennoch ein regelmäßiger Gast des Vereinsabends und suchte immer den ehrgeizigen sportlichen Wettkampf. Seine Liebe zur (klassischen) Musik ließ ihn zum Rezensenten der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung werden. Er galt als eher harter Kritiker. Guter Leistung wurde jedoch große Bewunderung gezollt. WW verstarb 1990.

Hans Gille & Manfred Seeck (Betreuer)

Beiden bin ich nie begegnet. Beide haben sich als Spielleiter einen Namen gemacht. Armin Seeck (vermutlich ein Sohn von Manfred) war in meiner Zeit die gute Seele von Vereinsabend und Mannschaftskämpfen. Stets war alles Spielmaterial akkurat aufgebaut und vorbereitet – und das mindestens 30 Minuten vor Beginn des Wettkampfes. Tabellen führen und kiebitzen waren Armins Metier.

Die 48 Partien der Deutschen Mannschaftsmeisterschaft von 1959 findet ihr in der Megabase oder hier https://www.365chess.com/tournaments/FRG-chT_fin_1959/25529.

Kommentare

J

Armin und Manfred waren nach meiner Erinnerung Brüder (ob ich mir das einbildete oder ob das so gesagt wurde, weiß ich nach den vielen Jahren nicht mehr). Jedenfalls waren sie nicht Vater und Sohn, dazu war der (optische) Altersunterschied viel zu gering, dies bestätigt auch mein Bruder Karl.

G

Hermann Pöhl war der Bruder von Karl Otto Pöhl (* 1.12.1929 in Hannover † 9.12.2014 in der Schweiz). Karl Otto hatte einen der wichtigsten Posten in Deutschland inne: er war von 1980 bis 1991 Präsident der Deutschen Bundesbank.

A

Eine kleine Korrektur zu meinem Vater erlaube ich mir anzubringen: Er war nicht der Bruder des ehemaligen Bundesbankpräsidenten Karl Otto Pöhl. Mein Vater stammt aus Kyritz und hatte 3 Brüder: Albrecht, Jörg und Jan. Karl Otto Pöhl war aber beruflich zeitweise sein indirekter Vorgesetzter, da mein Vater langjährig bei der niedersächsischen Landeszentralbank beschäftigt war. In dieser Funktion hat er Karl Otto Pöhl auch persönlich kennengelernt. Sie haben aber gemeinsam festgestellt, dass trotz der Namensgleichheit kein Verwandtschaftsverhältnis besteht.

I

Ich, Ilona geborene Seeck kann Licht ins Dunkel bringen. Manfred Seeck war mein Vater und Armin Seeck war mein Onkel also der Bruder von Manfred. Es macht mich stolz beide Namen immer noch im Internet zu finden, welches mein Vater gar nicht mehr erlebt hat. Herzliche Grüße an alle Schachfreunde von Ilona Hermann. PS: all die Namen auf der Ehrentafel kenne ich noch, sie gingen bei uns ein und aus.

C

Ich bin die älteste Tochter von Dieter Stern und habe habe gerade bei einem Besuch bei meiner Mutter in Hannover diesen Eintrag im Internet gefunden. Wir haben uns sehr gefreut, die Einträge über meinen Vater zu finden. Meine Mutter kann sich noch an alle genannten Spieler erinnern und konnte mir fast zu jedem von ihnen weitere Geschichten erzählen. Mit der Frau von Armin Seeck ist sie immer noch befreundet. Wir haben auch noch einige Fotos und Zeitungsausschnitte aus der Zeit, die wir uns daraufhin jetzt wieder angucken.

C

- geboren am 23.02.1905 in Beuthen/Oberschlesien
- gestorben am 25.10.1978 in Lohr am Main
- Beruf Textilkaufmann (in Alfeld), später Unternehmensberater bei der Plaut AG (Wohnorte Hannover, Lohr am Main)
- Präsident der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Schachverbände (ADS) 1947-1950
- Präsident des Deutschen Schachbundes (DSB) 1950-1951
- Rücktritt aus beruflichen Gründen
- Spitzenspieler des Hannoverschen SK von 1876
- mit diesem Gewinner der Deutschen Mannschaftsmeisterschaft 1959
- mit diesem Gewinner der Niedersächsischen Mannschaftsmeisterschaft 1953, 1954, 1955 und 1957
- bis 1947 Spieler in Barmen, vor dem 2. Weltkrieg in Schlesien aktiv
- Leiter der Gründungsversammlung des Norddeutschen Schachbundes 1948 in Lüneburg
- Gewinner der Niedersächsischen Einzelmeisterschaft 1950+1951 (und Blitzturnier 1950)
- Ehrenmitglied des Niedersächsischen Schachverbandes 1952
- Goldene Ehrennadel des Schachbezirkes Süd-Niedersachsen
- Goldene Ehrennadel des Niedersächsischen Schachverbandes 1961
- Ehrenmitglied des DSB 1951
- starker Fernschachspieler
- Präsident des Bundes der Heimatvertriebenen 1951
- Teilnehmer an den Deutschen Einzelmeisterschaften 1947, 1948 und 1949 (8., 7., 13. Platz)
Der Niedersächsische Schachverband hat 1999 eine Chronik zum 75-jährigen Bestehen veröffentlicht, die antiquarisch noch erhältlich ist. 28. DSB-Kongreß 1933 in Bad Pyrmont

Darin finden Sie auf S. 54, 222 und 241 mehrere Fotos meines Vaters.
Auf den Seiten 71 und 79 sind zwei Partien angegeben.

Partien müssten in den DSB-Kongreßbüchern bzw. den Schachzeitungen der entsprechenden Jahre innerhalb der Turnierberichte veröffentlicht worden sein. Auch in der Online-Datenbank von Chessbase sind etliche Notationen überliefert.

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