Genau wie bei den Jugendlichen fand auch für die Erwachsenen am vergangenen Wochenende (genauer vom 3.-6.10.) die Bezirkseinzelmeisterschaft in Laatzen statt. Gespielt wurde in A-, B- und C-Open.
Im C-Open starteten für uns Thomas, Jason, Karola und Helmut, der jedoch nach der ersten verlorenen Runde das Turnier beenden musste, die zweite damit kampflos verlor und in der Folge nicht mehr ausgelost wurde. Die erste Runde verlor ebenfalls Karola, leider wurde es am Nachmittag nicht besser und sie konnte sich erneut nicht als Siegerin vom Brett erheben. Ein etwas abgeschwächtes Schweizer Gambit spielte Jason, der an 4 gesetzt in der ersten Runde ein Remis verbuchte und mit dem Sieg am Nachmittag an der Spitze dran blieb. Apropos Spitze: Dort befand sich nach dem ersten Turniertag Thomas, der, an 2 gesetzt, seine ersten beiden Partien gewinnen konnte.
Am Freitag hatte Thomas die Ehre, am ersten Brett und damit am DGT-Brett zu spielen, das die Partie in die Weiten des Internets übertrug. Leider geriet er schnell ins Hintertreffen, doch hatte eine letzte aktive Idee. In der Diagrammstellung schlug sein Gegner auf e6 einen Bauern, woraufhin Thomas doch noch den Punkt mitnehmen durfte.
Karola musste leider wieder den Kürzeren ziehen, Jason gewann seine Partie und blieb weiter an der Spitzengruppe dran, wurde dann jedoch in der Nachmittagsrunde übel vom am Ende souveränen Turniersieger John Westphal erwischt:
Thomas' Nachmittagspartie verlief besser, mit Weiß war er fast von Beginn an im Vorteil und bekam die gleich folgende Stellung aufs Brett. In der Diagrammstellung spielte er das logisch aussehende Dc2 (schließlich ist die Dame angegriffen), vermutlich um nach Sxd1 Txd1 Dxd8 Dxc5 spielen zu können und nach einem taktischen Turmeinsteller der Gegnerin war die Partie letztendlich auch gewonnen. Doch wenn Schwarz nach Dc2 korrekt weiterspielt, ist die Stellung ausgeglichen.
Kraftvoller wäre jedoch das Damenopfer Lb6 gewesen. Schwarz darf das Opfer nicht annehmen, da entweder nach Lxc5 Dxc5 Te8+ die Dame nach f8 muss und wieder verloren geht oder, wenn man versucht, die Dame mit Dd8 zu retten Sc6 Dxd1 Se7+ folgt und nach Kh8(Kf8 Txd1 hat ähnliche Probleme) Txd1 sowohl matt auf d8 droht als auch der Sb1 hängt. Verpasste Gelegenheit eine unsterbliche Partie aufs Brett zu zaubern, doch das Ergebnis gibt Thomas natürlich am Ende Recht.
Karola musste ihrem Gegner leider ein viertes Mal gratulieren und hoffte auf mehr Erfolg am Samstag.
Am Samstag war es dann soweit und sie bekam ihren ersten Punkt - leider ohne dafür irgendetwas tun zu müssen, denn auf Grund der ungeraden Spielerzahl erhielt sie das Freilos. Ebenfalls ein kampfloses Ergebnis gab es an Brett 1, da Thomas nicht zu seiner Partie gegen John Westphal antrat. Jason holte derweil einen Sieg mit den schwarzen Steinen und verbesserte seine Punktausbeute auf 3,5.
Am Samstagnachmittag gelang es Thomas leider nicht, zurück in die Erfolgsspur zu finden. Am zweiten Brett unterlag er dem späteren Dritten Marcel Lange, während sich Jason am Nachbarbrett gegen Joachim Glaschak durchsetzte. Karola holte zudem ein Remis und verbesserte ihr Punktekonto auf 1,5.
In der letzten Runde konnte sie dann gegen Hanna Chursina den ersten selbst erkämpften Sieg einfahren und beendete das Turnier mit 2,5/7. Thomas konnte sich ebenfalls rehabilitieren und schlug Andreas Szymanski. Ein Brett weiter ging es für Jason im Fernduell gegen Marcel Lange, der einen halben Punkt mehr aufzuweisen hatte, doch gegen den ungeschlagen führenden John Westphal spielen musste. John blieb makellos und Jason brauchte einen Sieg gegen Marjan Marjanovic um Platz 2 zu erobern.
Durch diesen Sieg fand sich Jason auf dem 2. Platz wieder. Für Thomas reichte es ganz knapp nicht fürs Treppchen, am Ende entschied die zweite Feinwertung. Karola fand sich am Ende auf Platz 29 wieder.
Im B-Open traten Lars, Reinhard und Antonio an. Reinhard verlor in guter Stellung, da er den falschen Plan fasste und dann von einem weit vorgerückten Freibauern besiegt werden konnte. Lars verlor ebenfalls, einzig Antonio konnte die Fahne im B-Feld für uns hochhalten, da er mit dem Erstrunden-Freilos beglückt wurde.
Am Nachmittag trafen Reinhard und Lars aufeinander und obwohl ersterer eine Mehrfigur hatte war die Stellung ob des offenen Königs nicht ganz so klar. Am Ende konnte Lars tatsächlich noch tricksen und fand ein Dauerschach, das die Partie friedlich im Remis enden ließ. Am anderen Ende des Felds verlor Antonio seine Partie.
Am Freitag konnte Antonio Reinhards Gegner aus der ersten Runde besiegen und Anschluss zur Spitze halten, während Lars und Reinhard gegen ihre jungen Gegner jeweils ein Remis erzielen konnten. Nachmittags verlor Antonio an Brett 2 gegen Petra Grabowski, nach seinem Zweitrundengegner Nicolas Drews also die zweite Partie gegen eine der am Ende unter den besten 4 platzierten Personen. Reinhard schloss den Tag mit einem weiteren Remis ab, während Lars heruntergelost wurde und gewann.
Am Samstagmorgen durfte auch Lars gegen einen späteren Treppchenkandidaten antreten, gegen Michael Sokolowski verlor er leider. Antonio verlor gegen Reinhards Gegner aus der Runde zuvor und Reinhard unterlag seinem Gegner. Leider machte er es nachmittags nicht besser und verlor erneut. Dasselbe muss man wohl Antonio vorwerfen, doch die Punkte bleiben wenigstens im Verein, da Lars das zweite vereinsinterne Duell bestreiten musste und dieses für sich entscheiden konnte.
Am Sonntagmorgen, dem letzten Tag, ging es für keinen mehr um wirklich viel. Reinhard verlor leider erneut, Antonio schloss mit einem Remis ab. Lars hatte rein theoretisch noch eine Chance auf Platz 5, doch durch das Remis in der letzten Runde wurde es dann am Ende Platz 9 für ihn mit 3,5/7. Antonio wurde 14. mit 2,5/7 und für Reinhard stand Platz 17 zu Buche.
Leider fehlen mir hier, da nur Brett 1 übertragen wurde, spannende Partien, sodass ich den Bericht hier nicht damit ausschmücken kann.
Anders sieht das ganze im A-Open aus. Hier waren wir mit Christian, Kai, Mike, Fredrik, Hubert und mir mit gleich 6 Leuten vertreten. Aufgrund der Übertragung bis Brett 13 gibt es hier auch reichlich Partiematerial, das man zeigen könnte. Nicht so meine Partie: als 34. der Setzliste von 35 fand ich mich am 17. und damit letzten Brett wieder. Da mir zufälligerweise aber die Notation vorliegt, kann ich einen hübschen Ausschnitt zeigen:
Christian, Kai, Fredrik und Mike konnten ihre Partien als Elofavoriten jeweils gewinnen und Hubert gelang ein beachtliches Remis gegen den starken Ivan Hlavchev, bei dem ich beim Vorbeigehen kurz auf Huberts Angriffschancen gehofft hatte.
Am Nachmittag gab es an Brett 1 das direkte Duell zwischen Fredrik und Christian, bei dem letzterer sich durchsetzen konnte. Kai hatte mit Weiß gegen Marvin Woelk lange die besseren Leichtfiguren, als diese vom Brett verschwanden und nur noch ein Damenendspiel auf dem Brett stand, hätte Marvin kurz eine Gewinnfortsetzung gehabt, entschied sich aber für das Dauerschach und die Partie endete Remis. Direkt daneben fühlte sich Mikes Stellung gegen Thore Meiwes an als müsste er mit Weiß doch Vorteil haben und irgendwie in die schwarze Stellung eindringen können, doch es gelang einfach nicht. Die Festung hielt und auch diese Partie endete im Remis.
Hubert konnte in einer wilden Partie mit Turm gegen zwei Leichtfiguren eine der Leichtfiguren gewinnen, der Gegner hatte jedoch so viele Bauern für die Qualität, dass er dennoch auf Gewinn spielte. Irgendwie verpasste er diesen jedoch und am Ende gewann Hubert den letzten schwarzen Bauern und hätte rein theoretisch selbst noch mit Randbauer gegen Springer auf Sieg spielen können, man einigte sich aber auf Remis.
Ich möchte keinesfalls die ganze Zeit nur meine eigenen Partien zeigen, doch die Partie gegen Matthias Dämmig aus der zweiten Runde ist es schon irgendwo wert, auch wenn sie vermeintlich früh entschieden war.
Am Freitagmorgen wurde dieser Traumstart direkt zu Nichte gemacht. Ich spielte eine furchtbar schlechte Partie gegen Marvin Kieselbach und verlor recht früh und deutlich. Der Rest hatte zum Großteil mehr Glück: Kai gewann, ebenso Fredrik. Mike kam zu einem Remis. Einzig Hubert zeigte sich solidarisch und teilte mein Schicksal. Christian spielte an Brett 1 gegen Paul Ophardt und opferte frecherweise eine Qualität.
Auch in der 4. Runde konnte ich mich nicht zusammenreißen und spielte eine absolut furchtbare Partie gegen Jonah Kölling,die ich auch verdient verlor. Christian gewann in einem Turmendspiel gegen Marvin Kieselbach, während Fredrik gegen Matthias Dämmig verlor. Mike gelang ein Remis gegen Lucas Kiesel und Hubert hatte einen ähnlichen Freitag wie ich und verlor erneut. Am zweiten Brett gelang es Thore Meiwes erneut, einem HSK-Spieler den eigentlichen Sieg doch noch streitig zu machen:
Am Samstagmorgen remisierten Fredrik und Hubert gegen ihre jeweiligen Gegner. Mike hatte keinen guten Tag und verlor schnell gegen Paul Ophardt. Am Spitzenbrett duellierten sich Kai und Christian, wobei letzterer in einer komplizierten aber objektiv für ihn gewonnenen Stellung auf Zeit gewann. Nach Kais Zug waren auf seiner Uhr genau 1:30:30, der Zug wurde also Sekundenbruchteile zu spät gespielt. Ich bekam einen Skandinavier vorgesetzt und konnte eine schöne Angriffspartie spielen:
In der folgenden Samstagsrunde musste sich Christian Thore Meiwes in dessen dritten HSK-Duell geschlagen geben. Auch ich musste Lucas Kiesel den Vortritt lassen, nachdem ich lange mitgehalten hatte. Fredrik verlor ebenso, Maik spielte Remis. Hubert konnte gewinnen, ebenso wie Kai.
Am Sonntag mussten Christian und Mike leider in der Oberliga antreten, weshalb sie sich nicht mehr auslosen ließen. Ich spielte schönstes Keine-Lust-Schach und bekam in einer Variante, in der Zug 6 die Damen vom Brett waren nach ca 20 Zügen ein Remisangebot, das ich akzeptierte. Auch Hubert bekam noch mal eine Remispartie aufs Brett, während Fredrik früh ein taktisches Motiv ausnutzen und die Dame des Gegners gewinnen konnte, was natürlich zum Sieg reichte.
f3?? ist kein Zug, den man in dieser Stellung spielen sollte....
Die schönste Partie aber spielte Kai an Brett 3 gegen Matthias Dämmig, ein wahres Opferfest, das ich einfach mal unkommentiert als Schlusspartie stehen lasse
Da Thore gegen Jonah gewann (Glückwunsch an der Stelle zum Turniersieg), waren nun hinter Thore 4 Leute punktgleich, von denen zwei leer ausgehen würden. Berechtigte Hoffnungen machte sich Kai, dessen Tiebreaker ich als die besten einschätzte. Kurioserweise wird laut FIDE-Regeln bei einem nicht ausgelosten Spieler davon ausgegangen, dass er gegen jemanden mit dem selben Score wie er gespielt hat, sodass Christian 5 Buchholzpunkte "geschenkt" bekam. Dadurch war er dann auch zweiter, Kai musste sich mit Platz 3 begnügen. Fairerweise sei dazu gesagt, dass Kai das direkte Duell gegen Christian verloren und Lucas Kiesel und Daniel Schulz sehr früh ihre Punkte abgegeben und damit auch ein "einfacheres" Turnier hatten, weshalb es in Summe wahrscheinlich am fairsten ist, dass Christian, der mit 5 aus 6 nur gegen den späteren Sieger verloren hat, auch zweiter wird.
Es folgten aus HSK-Sicht Fredrik und ich auf den Plätzen 15 und 16, Mike auf 22 und Hubert auf 26.
Alles in allem ein sehr schön organisiertes Turnier mit schönen Partien (wenn auch ein paar Katastrophen meinerseits dabei waren), zudem zumindest ich sehr gern wiederkomme.
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